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Wie nachhaltig ist das österreichische Schmucklabel Bruna wirklich?

Ein goldener Ring. (Symbolfoto).
Ein goldener Ring. (Symbolfoto). via imago-images.de
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Das Magazin „Fleisch“ vergleicht einen Ring des Unternehmens mit chinesischer Billigware. Und kann nicht viel Unterschied feststellen.

Verantwortungsvolle Lieferketten, Maßnahmen zum Klimaschutz und als Vision für die Zukunft gar Schmuck zu kreieren, der eine positive Auswirkungen auf die Ökosysteme hat. Das österreichische Schmucklabel Bruna hat sich nicht nur mit zeitgenössischer Instagram-Ästhetik und erschwinglichen Schmuckstücken einen Namen gemacht, sondern auch als nachhaltig und Alternative zu vielen anderen Schmucklabels positioniert. „Fine Jewelry made Responsibly“ heißt es da ganz groß auf der Homepage.

Das Magazin „Fleisch“ will nun aber aufgedeckt haben, dass bei Bruna auch nicht alles Gold ist, was glänzt, beziehungsweise die Geschäftspraktiken nicht sehr von der Konkurrenz abweichen können.

Die Autorin berichtet davon, wie ihr ein Ring von Bruna um 75 Euro abhanden gekommen ist und sie im Internet den scheinbar gleichen Ring für wenige Euro aus chinesischer Produktion fand. Sie bestellte beide Ringe und ließ sie von Experten untersuchen, die zu dem Schluss kamen, dass beide mit sehr hoher Sicherheit maschinell hergestellt wurden und als gleichwertig zu betrachten sind.

Bruna wirbt damit, Schmuck aus „100% zertifiziert recyceltem Gold und Silber“ herzustellen. Das liest sich zwar gut, ist in der Branche aber überall seit Jahren üblich. Einen wirklichen Unterschied würde es machen, wenn man recyceltes Gold und Silber aus Elektroschrott, das sich nicht so einfach wiedergewinnen lässt, verwenden würde, oder Edelmetalle aus solchen Mienen kaufen würde, die nach dem Fairtrade-Standard zertifiziert sind“, schreib „Flip“ zum Thema schon im Vorjahr.

„75 Euro inklusive Steuern und Versand. Instagram will davon bezahlt werden, die Website und die Videos kosten, die Influencerinnen, die die Ringe durch die sozialen Netze tragen, influencen auch nicht gratis. Um das, was dann noch für den Produzenten übrig bleibt, arbeitet ziemlich sicher in Italien niemand“, rechnet die Autorin auf. Sie kommt zu dem Schluss, dass man bei Bruna Nachhaltigkeit als Marketingtool verwendet und wie alle anderen Waren aus Fernost kauft, sie veredelt und labelt und mit hochwertigem Marketing und Verpackung an den Kunden bringt. „Bruna macht es also wie viele andere in der Branche, formuliert das aber auf der Website so geschickt, dass Kundinnen und Kunden die Andersartigkeit des Produkts offenbar gern glauben.“

Eine Anfrage an das Unternehmen um Stellungnahme blieb bisher noch ohne Antwort. (chrile)

>>> Zum Artikel von „Fleisch“

>>> „Flip“

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