Treffer

Kunst oder Freundschaft?

Bereits in sehr jungen Jahren trafen die drei aufeinander; wegen der offensichtlichen Intensität ihrer Freundschaft erhielten sie schon bald eine entsprechende Bezeichnung. Was sie zuvorderst vereinte: Für die Kunst und jegliche ihrer Formen begeisterten sich alle drei.

Der Älteste des Triumvirats war für dessen Vater eine Enttäuschung, schlug er doch nicht den beruflichen Weg ein, der für ihn vorgesehen gewesen war: Die paar Semester an der juristischen Fakultät fielen nicht ins Gewicht, und als Nachfolger im väterlichen Geschäft taugte er letztlich nicht. Die Leidenschaft des Sohns galt einer handwerklich-künstlerischen Tätigkeit, und schließlich durfte er sogar eine Wand im Haus der Familie als Leinwand benutzen.

Der Mittlere verlor seinen Vater früh, konnte diesen also gar nicht erst mit seinem nicht gelungenen Schulabschluss enttäuschen; stattdessen fürchtete er, seiner Mutter dadurch Sorgen zu bereiten. Schleunigst suchte er sich daher eine Arbeitsstelle und fand auch eine – doch da ihm diese nicht zusagte, gab er sie rasch wieder auf. Seine wahre Berufung lag gewissermaßen auch in der Handarbeit, aber solcher in schriftlicher Form. An seinem Talent zweifelte er nicht, brüstete er sich doch seinen beiden Kompagnons gegenüber in einem der zahlreichen Briefe, die sie einander sendeten, er werde eines Tages berühmt. Tatsächlich sollte er noch eine Schlüsselrolle in einer Angelegenheit spielen, die das Heimatland der drei später in Aufruhr versetzte.

Der Jüngste sollte es als Einziger in einem bürgerlichen Beruf recht weit bringen, berühmt wie die zwei anderen wurde er allerdings nicht. Nur sein indirektes Mitwirken in einem Kunstwerk des Mittleren brachte ihm kurz etwas Aufmerksamkeit – doch nicht der besten Art, weshalb die beiden in Streit gerieten.

Die beiden anderen fochten ebenso: erstens, weil der Mittlere den Ältesten darauf drängte, sich für eine berufliche Existenz – künstlerisch oder bürgerlich – zu entscheiden; zweitens, weil sich der Älteste im selben Kunstwerk ebenso wiederzuerkennen meinte. Der Porträtierte beendete die Freundschaft daraufhin in einem Brief.

Wer traf wen? Die Bezeichnung? Die Schlüsselrolle? Das Kunstwerk?


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