Hintergrund

Wien, Europas Football-Hochburg

Quarterback Chris Helbig soll die Vienna Vikings mit seinen präzisen Würfen noch zu vielen weiteren Touchdowns und Siegen führen, heute gegen Berlin.
Quarterback Chris Helbig soll die Vienna Vikings mit seinen präzisen Würfen noch zu vielen weiteren Touchdowns und Siegen führen, heute gegen Berlin. GEPA pictures / Johannes Friedl
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Der Lieblingssport der Amerikaner gewinnt dank eigener Liga auch in Europa an Zuspruch. Die Vienna Vikings ragen inmitten dieses Aufschwungs als dominierende Kraft heraus. 

Die Vienna Vikings scheinen derzeit unschlagbar zu sein. Zwar war es zu erwarten, dass die Titelverteidiger der European League of Football (EFL) auch diese Saison wieder ganz oben mitspielen würden, die Bilanz von sechs Siege aus sechs Spielen hinterlässt bei der Konkurrenz dennoch Eindruck. Die Wiener sind auf Kurs, sich auch 2023 Europas Football-Krone aufzusetzen.

Im Jahr 2020 gründete Patrick Euseme, ein ehemaliger deutscher Footballspieler und TV-Moderator, die European League of Football. Ein Jahr später begann die erste Saison, bestehend aus acht Mannschaften. Ziel der Liga war es, stetig zu expandieren, weshalb in der Folgesaison gleich zwölf Teams um die Meisterschaft kämpften.

Unter den vier neuen Teams befanden sich auch die Vienna Vikings, die in ihrer ersten ELF-Saison die Meisterschaft im Finale gegen die Hamburg Sea Devils gewinnen konnten.

Dieses Jahr begann die Saison gleich mit 17 Mannschaften aus neun Nationen, bevor inmitten der Spielzeit die Leipzig Kings aufgrund finanzieller Schwierigkeiten den Spielbetrieb einstellen mussten. „Meine Familie meinte, dass die Liga dadurch ziemlich chaotisch wirkt”, erzählt Exavier Edwards. Der US-Legionär mit dem Spitznamen „X-Factor”, der in Kalifornien geboren und aufgewachsen ist, spielt bei den Vikings hauptsächlich in der Verteidigung als Defensive Back. „Es war klar, dass es Anfangsschwierigkeiten in der Liga geben wird, aber alles, was wir kontrollieren können ist, dass unsere Organisation stabil ist und bleibt”, wirft Vikings-Coach Chris Calaycay ein. Trotz allem: Football, in den USA ein Premiumprodukt, funktioniert auch in Europa immer besser.

Zur Hohen Warte pilgern durchschnittlich 3500 Fans. Und die Mutter aller Football-Ligen freilich, die National Football League (NFL), trägt seit Jahren Spiele ihrer regulären Saison in England oder jetzt auch in Deutschland aus. Die Nachfrage ist gewaltig. Tickets und Merchandising garantieren Millionen-Einnahmen.

Der Unterschied zu den USA

Auch wenn Europa ein immer größerer Schauplatz für Amerikas Nationalsport wird, sind Kulturunterschiede weiterhin bemerkbar. „Ich habe als Sechsjähriger zu spielen begonnen, war also schon von klein auf in dieser Kultur, in der es normal ist, hart gecoacht zu werden. In Europa fangen Spieler teilweise erst mit 20 Jahren an”, erklärt Edwards. Der Grund, warum viele Spieler in Europa erst in so spät mit Football beginnen, hängt vor allem mit den Qualitätsunterschieden zwischen den einzelnen Organisationen zusammen. „Als ich nach Wien kam, sah ich 10-Jährige, die guten Football spielten, und ich war ganz aus dem Häuschen, weil es mich an meine Heimat erinnerte. Viele andere europäische Teams hingegen nicht mal eine Akademie”, so Edwards. Es ist ein weiteres Kontrastbild zur US-Footballlandschaft, in der Akademien und Jugendteams selbstverständlich und nicht außergewöhnlich sind.

Mit einem Sieg heute Abend (18 Uhr) auf der Hohen Warte gegen Berlin Thunder würden die Vienna Vikings ihren Erfolgslauf fortsetzen und ungeschlagen bleiben. Insgesamt müssen die Wiener noch fünf Spiele in der regulären Saison bestreiten. Die zwei besten der drei Conference-Sieger haben ihr Halbfinal-Ticket für die Play-offs fix. Wien ist Europas Football-Hochburg, und Wikinger wollen dafür sorgen, dass es auch so bleibt.

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