Interview

„Wir sehen das als Gefahr für die gesamte Schwarzmeerregion“

Vasyl Khymynets, ukrainischer Botschafter
Vasyl Khymynets, ukrainischer Botschafter Clemens Fabry
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Der ukrainische Botschafter, Vasyl Khymynets, spricht über den „Piraten“ Russland und wie ihn das Fehlverhalten der UNO ermutigt hat. Auch die Gegenoffensive ist Thema.

Die Presse: Ukrainische Getreideschiffe im Schwarzen Meer werden von Russland als potenzielle Gegner betrachtet. Halten Sie es für möglich, dass Russland wirklich das Feuer auf einen Frachter eröffnet?

Vasyl Khymynets: Ja, leider. Es würde uns nicht überraschen. Russland ist zu allem bereit, um die Welt zu erpressen. Wir haben am Beispiel des AKW in Tschernobyl und in Saporischschja gesehen, wie brutal es sich in Bezug auf die nukleare Sicherheit verhält. Oder bei der Sprengung des Staudamms. Die jüngste Eskalation ist nun eine Gefahr für die ganze Menschheit. Sie hebeln die freie Schifffahrt aus und wir stehen vor einer neuen Lebensmittel-Kastastrophe – es geht um die Ernährung von 400 Millionen Menschen. Die internationale Gemeinschaft muss rasch antworten, um das zu verhindern.

Und zwar wie?

Mit Maßnahmen, die die Sicherheit der Schiffe garantieren. Wir appellieren außerdem an unsere Freunde, uns dabei zu helfen, dass wir Raketen abfangen können. Denn in den letzten Tagen wurden die Hafeninfrastruktur und sogar Getreidesilos angegriffen.

Wie lässt sich die Sicherheit der Schiffe gewährleisten?

Die Internationale Gemeinschaft könnte Bereitschaft signalisieren, sich der Gefahr nicht zu beugen und Kontingente an Schiffen organisieren. Damit Russland versteht, dass es mit der Erpressung diesmal nicht durchkommt. Denn diese Situation ist ja auch wegen des Fehlverhaltens der Internationalen Gemeinschaft entstanden.

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