Vermeer malte eine „Ansicht von Häusern in Delft“ (ca. 1658). So könnte sein Haus ausgesehen haben.

Delft und Vermeer: Das Haus des Malers

Die Vermeer-Ausstellung in Amsterdams Rijksmuseum war ein Sensationserfolg. Die vielen Kunstfreunde, die keine Karten bekommen haben, können das Erlebnis nachholen: Durch die Lektüre des Begleitbuchs, das Leben und Bildwelt des Malers vorstellt.

Gleich mehrere Katastrophen suchten im 17. Jahrhundert die niederländische Stadt Delft heim. Am Morgen des 12. Oktober 1654 explodierte im Keller eines ehemaligen Klarissenklosters ein Magazin, wo 40 Tonnen Schießpulver, Salpeter und Schwefel gelagert waren. Es war das geheime Munitionsdepot der holländischen Provinzstreitkräfte. Die Detonation, das schwerste Unglück der frühmodernen niederländischen Geschichte, war bis zu den westfriesischen Inseln zu hören, 200 Häuser wurden dem Erdboden gleichgemacht, 300 irreparabel beschädigt. Die Tragödie machte Delft zu einem Ziel für Schaulustige von auswärts, auch für Künstler auf der Suche nach einem spektakulären Motiv.

Das nächste „Rampjaar“ (Katastrophenjahr) für die Niederlande war 1672, als England, Frankreich und die Bistümer Köln und Münster der Republik der Sieben Vereinigten Niederlande den Krieg erklärten. Es war ein traumatischer Wendepunkt, der den Niedergang und das Ende des Goldenen Zeitalters für das Land einläutete, das bis dahin zu den führenden Mächten in Europa zählte. Nun herrschten Krieg, Angst, Zerstörung, Verlust, eine heftige Wirtschaftskrise. Von einem Kunstmarkt konnte nicht mehr die Rede sein, er brach völlig zusammen.


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