Für eine Million Pfund wechselte Stürmer Trevor Francis einst von Birmingham City zu Nottingham Forest. Der englische Superstar, der im Frühjahr 1979 damit neue Maßstäbe setzte, verstarb im Alter von 69 Jahren.
Glaubt man Transfer-Insider Fabrizio Romano, steht Paris-Saint-Germain-Stürmer Kylian Mbappé kurz davor, zum teuersten Fußballspieler der Welt aufzusteigen. Sagenhafte 300 Millionen Euro soll al-Hilal als Ablösesumme für den 24-jährigen Franzosen geboten haben. Auch CBS bestätigt das Angebot und will zudem von einem Jahresgehalt von 700 Millionen Euro wissen.
Es sind Summen, die bis vor wenigen Jahren undenkbar schienen. Im Frühjahr 1979 reichte gar „nur“ eine Million Pfund, um die Fußballwelt in neue Sphären zu heben. Trevor Francis avancierte damals zum ersten Spieler, für den ein siebenstelliger Betrag überwiesen wurde. Der ehemalige Rekordmann verstarb nun am Montag im Alter von nur 69 Jahren in seiner Wahlheimat Marbella. In einem Statement der Familie heißt es: „Er hatte heute Morgen in seiner Wohnung in Spanien einen Herzinfarkt. Wir sind alle sehr bestürzt. Er war ein legendärer Fußballer, aber er war auch ein äußerst netter Mensch.“ Bereits 2012 hatte Francis einen Herzinfarkt erlitten, infolge dessen er Stents gesetzt bekam.
„Magische Anziehungskraft“
Seinen Status als legendärer Fußballer erarbeitete sich Francis gleich in mehrfacher Hinsicht. 52 Länderspiele absolvierte der Stürmer von 1976 bis 1986 für England, erzielte dabei zwölf Tore (zwei bei der WM 1982 in Spanien). Seine größten Erfolge fuhr er auf Klubebene ein, wobei die beiden Titel im Europapokal der Landesmeister mit Nottingham Forest (1979, 1980) hervorstechen.
Apropos Nottingham: Ebenjener Klub war es, der Francis einst zum Rekordmann machte. Der bis dahin teuerste Transfer war erst zwei Wochen zuvor perfekt gewesen, als West Bromwich Albion 516.000 Pfund für David Mills an Middlesbrough bezahlt hatte. „Ich habe den Transferrekord zerschmettert, buchstäblich zerschmettert, ihn verdoppelt“, sollte Francis später in einem Interview sagen. „Paris Saint-Germain mag inzwischen fast 200 Millionen Pfund für Neymar ausgegeben haben (2017, Anm.), aber ich glaube nicht, dass das die gleiche magische Anziehungskraft hat wie diese eine Million Pfund damals.“
Begonnen hatte Francis‘ professionelle Karriere 1970 bei Birmingham City, wo er in acht Jahren 119 Tore in 280 Ligaspielen erzielt beziehungsweise mit 16 Jahren debütiert hatte. Sein Alters-Klubrekord wurde erst von Jude Bellingham 2019 gebrochen. Bis zu seinem historischen Wechsel nach Nottingham erzielte er 119 Tore in 280 Ligaspielen für Birmingham – die Erwartungen an ihn waren beim neuen Klub beziehungsweise bei den dortigen Fans enorm. Weil Forest-Trainer Brian Clough Sorge hatte, Francis könne dem Druck nicht standhalten, behauptete er sogar, der Klub habe lediglich 999.999 Pfund bezahlt.
Finalheld gegen Malmö
Am Ende wurde Francis den extrem hohen Erwartungen in Nottingham nie ganz gerecht, dennoch besitzt er dort Kultstatus. Immerhin ging das 1:0 im Finale des Europapokals der Landesmeister gegen Malmö 1979 auf seine Kappe. „Trotz seines Preisschilds war er nie eingebildet“, sagte der damalige Forest-Kapitän John McGovern über seinen verstorbenen Mitspieler. Und: „Er war einer der schnellsten Spieler, mit denen ich je gespielt habe.“
Nach 28 Toren in 70 Partien zog Francis zwei Jahre später weiter zu Manchester City – erneut für eine Million Pfund. Es folgten Engagements bei Sampdoria Genua, Atalanta Bergamo, den Glasgow und Queens Park Rangers, ehe er seine Karriere 1994 bei Sheffield Wednesday ausklingen ließ. (stm)
