Nächster Wechsel vom BZÖ zu Stronach

PK TEAM STRONACH: SCHENK
PK TEAM STRONACH: SCHENKAPA/HELMUT FOHRINGER
  • Drucken

Mit der Aufnahme von Martina Schenk sichert das Team Stronach seine Klubstärke ab. Die Ex-BZÖ-Abgeordnete folgt auf Elisabeth Kaufmann-Bruckberger, die nach Niederösterreich geht.

Wien. Die bisherige BZÖ-Abgeordnete Martina Schenk ist das neue Mitglied des Teams Stronach im Nationalrat. Das gab der Klub Stronach am Freitag bekannt. Die Entscheidung sei am Donnerstag erfolgt. Als Grund für ihren Wechsel nannte Schenk, dass sie nach der BZÖ-Pleite bei der Graz-Wahl 2012 bald zur Landesparteichefin hätte gewählt werden sollen, dass aber der damals gescheiterte Spitzenkandidat Gerald Grosz doch wieder selbst kandidieren könnte. „So geht das nicht“, sagte Schenk der „Presse“.

„Da setze ich meinen Weg besser bei Stronach fort. Ideologisch sind wir uns nah.“ Schenk war bis 2008 auch schon bei der FPÖ. Dass sie nun zum Team um Unternehmer Frank Stronach stößt, sichert diesem die Klubstärke von mindestens fünf Abgeordneten im Nationalrat. Denn bis 24. April wird Stronach-Mandatarin Elisabeth Kaufmann-Bruckberger (früher ebenfalls BZÖ) als einzige Vertreterin ihrer Partei in die niederösterreichische Landesregierung wechseln. Bei der Wahl am 3. März hat das Team Stronach 9,8 Prozent und damit Platz drei geholt.

Mit Schenk hält das Team nicht nur zahlenmäßig, sondern auch nach der Parteifarbe seinen Klubstatus: Voraussetzung für eine Klubgründung ist in der Regel, dass sich Abgeordnete derselben wahlwerbenden Gruppe zusammentun. Auch Klubchef Robert Lugar, Kaufmann-Bruckberger sowie drei weitere Mitglieder sind vom BZÖ gekommen. Hätte das Team seine Reihen um den Vertreter einer anderen Partei ergänzt, hätte das Plenum des Nationalrats erneut über dessen Status entscheiden müssen. Seit November 2012 besteht dieser jüngste Klub im Parlament. Für Schenk soll auch gesprochen haben, dass sich Parteichef Stronach nach Kaufmann-Bruckberger wieder eine Frau – die einzige – für seinen Klub gewünscht hat.

Für BZÖ-Chef Josef Bucher ist der Abgang Schenks ein Tiefschlag: Sein Klub schrumpft damit auf zwölf Abgeordnete. Nach der Wahl 2008, als Jörg Haider den Wahlkampf anführte, waren es noch 21 Mandatare. Menschlich sei der Abgang Schenks aber kein Verlust, hieß es aus dem Umfeld von Bucher, den Schenk am Freitag via SMS über ihren Wechsel informiert hat. Schon früher hat der Parteichef Abtrünnigen vorgeworfen, sich von Unternehmer Stronach „kaufen“ zu lassen. Spott für den neuerlichen BZÖ-Aderlass gab es von FPÖ und Grünen.

Schloss Reifnitz: Stronach Beschuldigter

Stronach steht unterdessen erneut als Käufer von Schloss Reifnitz in Kärnten in der Kritik: Die Korruptionsstaatsanwaltschaft führt ihn sowie den Bürgermeister und Gemeinderäte von Maria Wörth nun als Beschuldigte. Der Verdacht lautet auf Untreue. Stronach hat das Schloss 2005 um sechs Millionen Euro gekauft: „zu billig“, so der Vorwurf. Stronach hatte angekündigt, ein Hotel aus dem Schloss zu machen. Heute ist es sein Feriendomizil.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 16.03.2013)

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:

Mehr erfahren

Team Stronach holt sich
Politik

Team Stronach holt sich BZÖ-Abgeordnete Schenk

Die Partei sichert sich ihren Klubstatus: Martina Schenk wechselt - und übernimmt im Parlament den Platz von Elisabeth Kaufmann-Bruckberger.

Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.