Kitzbühel

Sebastian Ofner: Das Rezept der neuen Nummer eins

Im Rampenlicht: Sebastian Ofner.
Im Rampenlicht: Sebastian Ofner.APA
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Sebastian Ofner führt die rot-weiß-rote Tenniswelt an – und kann beim Heimturnier seinen bemerkenswerten Aufstieg mit einem weiteren Meilenstein krönen.

Kitzbühel. Es gibt zahlreiche Statistiken und Anekdoten, die den bemerkenswerten Aufstieg des Sebastian Ofner in dieser Tennissaison aufzeigen, am anschaulichsten ist wohl folgender Umstand: Zu Beginn des Jahres spielte der Steirer noch in der Qualifikation eines Challenger-Turniers, nun ist er beim ATP-Event in Kitzbühel als Nummer vier gesetzt. Dazwischen liegen 21 Turniere, 69 Matches, ein Achtelfinaleinzug bei den French Open und der Sprung von Platz 193 auf Rang 52 der Weltrangliste.

Doch Ofner ist in einer weiteren ungewohnten Rolle in die Gamsstadt gereist, nämlich als Österreichs klare Nummer eins. Auf dem 27-Jährigen ruhen daher beim Generali Open zwangsläufig die größten heimischen Hoffnungen, sein Halbfinaleinzug von 2017 sollte als guter Maßstab dienen. Bis dahin fehlen auch nur zwei Matchsiege, schließlich wurde die schon jetzt bisher beste Saison seiner Karriere in Kitzbühel mit der Setzung und folglich auch einem Auftakt-Freilos belohnt.

„Es ist relativ schnell gegangen“, sagte Ofner im Vorfeld seines heutigen Achtelfinales gegen den Slowaken Alex Molčan (ATP 120). „Jetzt bin ich gesetzt beim ATP-Turnier – Top vier –, das ist natürlich ein Riesenerfolg. Jetzt sind natürlich die Augen auf einen gerichtet. Aber ich mache mir jetzt keinen Druck, weil ich bin erst seit kurzem auf ATP-Level. Ich bin gut drauf, ich fühle mich wohl, und in Kitzbühel habe ich immer gut gespielt.“ Einfache Gegner gebe es freilich keinen, so hält er es auch mit Molčan. „Ein super Spieler, relativ etabliert im ATP-Zirkus.“

Mit dem Finalsieg beim Salzburg-Challenger Mitte Juli gegen Lukas Neumayer hatte Ofner heuer auch schon eine Turnierwoche ohne Niederlage, nachdem er davor in diesem Jahr fünfmal in Endspielen als Verlierer vom Platz gegangen war. Das hat einen weiteren Ruck gegeben. „Es war eine kleine Erleichterung, einmal einen Sieg zu haben, und es hat mir auch gut getan.“ Es folgte ein Viertelfinale im schwedischen Båstad und ein Auftakt-Aus in Umag, das ihn wieder ein paar Plätze im Ranking gekostet hat (aktuell Nummer 61 der Welt), das sich aber relativiert hat, als sein Bezwinger Alexei Popyrin aus Australien am Ende auch das Turnier gewann.

Top 50 im Visier

Ofner genießt nach einer verletzungsgeplagten Zeit seine Fitness. Dass er einmal eine Woche kein Turnier spielt, ist beim Schützling von Wolfgang Thiem und Touring-Coach Stefan Rettl die Ausnahme. Kitzbühel ist sein 22. seit Jahresbeginn, die Partie gegen Molcan sein 70. Einzel in dieser Saison. Ausgelaugt sei er deswegen freilich nicht. „Eine Müdigkeit gibt es noch nicht“, verdeutlichte der Weltranglisten-61. „Es ist noch einmal ein kleiner zusätzlicher Push, weil ich jetzt endlich geschafft habe, wofür ich die letzten Jahre hart gearbeitet habe. Jetzt bin ich endlich in der Lage, die größeren Turniere zu spielen.“

Kommt Ofner in Kitzbühel ins Halbfinale, würde er erstmals in den Top 50 stehen. Sein Gegner im Viertelfinale am Donnerstag wäre der Argentinier Sebastian Baez (ATP 72) oder der Spanier Roberto Carballes Banea (ATP 64). In der Weltrangliste wird er jedenfalls vor Dominic Thiem bleiben, sozusagen zum Einschlagen trat das Duo am Montagabend erstmals gemeinsam auf der Tour im Doppel an und unterlag der argentinischen Paarung Guido Andreozzi/Guillermo Duran 6:4, 6:7 (5), 7:10.

Als klare rot-weiß-rote Nummer eins fühlt sich Ofner deswegen aber nicht. „Für mich hat sich im Standing nichts geändert“, betonte der vierfache Challenger-Turniersieger. „Ich schaue mir immer wieder von Dominic etwas ab, er war jahrelang ein Topspieler.“ (red.)

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