Bundesliga

Die Kirche in Hütteldorf lassen

Rapid feiert.
Rapid feiert.GEPA pictures / Armin Rauthner
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Bundesliga. Rapid bewies beim 4:0 gegen Altach ungeahnte Souveränität und neue Stärken im Abschluss. Sturm Graz zeigte beim 2:0 gegen Lask Größe – reicht all das für Europa?

Wien. Nach dem dominanten 4:0-Sieg gegen den SCR Altach war die Freude bei Zoran Barisic zwar groß, der Rapid-Trainer trat aber direkt auf die Euphoriebremse. „Lassen wir die Kirche im Dorf, bleiben wir bescheiden und mit beiden Beinen am Boden“, sagte Barisic am Samstag nach dem lockeren Triumph gegen die Vorarlberger in der Fußball-Bundesliga. Mit dem ersten Ligasieg im zweiten Spiel im Rücken betreten die Hütteldorfer nun mit reichlich Selbstvertrauen die internationale Bühne.

Dort geht es am Donnerstag (21.00 Uhr) im Hinspiel der dritten Conference-League-Qualifikationsrunde gegen Debrecen aus Ungarn um ein gutes Ergebnis. „Ich hoffe, dass wir gegen Debrecen genauso mit breiter Brust und viel Selbstbewusstsein auftreten werden“, sagte Barisic. „Wir werden alles dafür tun, damit wir uns eine gute Ausgangsposition für das Rückspiel schaffen. Es sind sicher Spiele, die uns stärker, zäher und besser machen werden.“

Die Rapid-Fans sind begeistert.
Die Rapid-Fans sind begeistert.GEPA pictures / Armin Rauthner

Es werde allerdings ein ganz anderes Match werden als gegen Altach. Gegen die Mannschaft von Trainer Joachim Standfest, die nach dem 0:2 gegen Salzburg die zweite Niederlage kassierte, kombinierte sich Grün-Weiß scheinbar nach Belieben in die Gefahrenzone und erarbeitete sich eine Vielzahl an Chancen. „Momentan macht die Mannschaft so richtig Spaß und ich habe eine riesengroße Freude mit ihr“, sprach Barisic ein Lob aus. „Wir wissen, dass wir gut sind. Wir sind auf einem ganz guten Weg und unsere Fans sind glücklich, das ist das Wichtigste.“

Guido Burgstaller schaffte es mit seinem Tor zum 4:0 als erster Rapid-Spieler überhaupt, in zwölf Heimspielen in Folge zu treffen. „Es ist wichtig, dass wir gewonnen haben. Aber es macht mich schon ein bisschen stolz“, gab der 34-Jährige zu. In der Bundesliga-Historie haben nur Vaclav Danek (15 - 1990) und Jonatan Soriano (13 - 2015/16) eine längere Serie vorzuweisen als der Rapid-Kapitän. Barisic war zu Scherzen aufgelegt: „Während des Spiels habe ich die Serie schon vergessen gehabt. Gott sei Dank hat er getroffen, er wäre sicher voll böse auf mich gewesen. Wenn ein anderer getroffen hätte, dann hätte ich mit ihm keinen Spaß gehabt.“

Generell war Burgstaller zufrieden mit der Herangehensweise seines Teams, die „Einstellung, Mentalität und Leidenschaft“ habe gepasst. „Es sollte der Ansatz einer Rapid-Mannschaft sein, schnell nach vorne zu spielen, den Gegner unter Druck zu setzen und hohes Pressing zu spielen“, betonte er. Deswegen sei der Torschützenkönig der Vorsaison sehr glücklich, „dass wir das über fast 90 Minuten durchgezogen haben.“

Die Rapidler spielten Altach über weite Strecken der Partie an die Wand, 29:9 Torschüsse zeugten am Ende von der grün-weißen Dominanz. Aber: „Es gibt nach wie vor viele Dinge, die zu verbessern sind“, sagte Barisic. Sein Team sei noch lange nicht dort, wo er es gerne hätte. „Wir haben uns wieder viele Torchancen herausgespielt, da hat uns auch die Effizienz gefehlt. Das hört sich alles komisch an, weil wir doch klar gewonnen haben, aber unabhängig von der sehr guten Leistungen haben wir auch die Pflicht, von uns selbst noch mehr verlangen zu wollen.“

Bei Nicolas Kühn platzte zudem der Knoten. Der zuletzt vor dem Tor unglücklich agierende Deutsche traf erstmals in seiner Profikarriere doppelt und leistete zudem einen Assist. „Ich bin zufrieden“, gab Kühn einen kühlen Einblick in seine Gefühlswelt. Die Wiedergutmachung nach dem bitteren Auftakt-1:1 beim LASK, als die Wiener in der 95. Minute den Ausgleich kassiert hatten, gelang jedenfalls. „Wir wollten die Punkte hier lassen, die wir dort liegengelassen haben“, sagte Kühn. Barisic ergänzte angesprochen auf seinen Schützling: „Er hat es sich verdient. Ich glaube, ich freue mich sogar mehr als er selbst.“

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