Amazon, Netflix und die programmierten Massen-Bestseller

Washington/Go. Wer den Schauspieler Kevin Spacey mag, mag meistens auch Filme des Regisseurs David Fincher und die britische Fernsehserie „House of Cards“. Logisch also, dass die US-Version von „House of Cards“ unter der Regie von Fincher mit Spacey in der Hauptrolle ein Knüller ist. Die Abonnement-TV-Station Netflix hat diesen Erfolg kühl berechnet: Netflix weiß genau, welche Serien und Filme seine mehr als 33 Millionen Kunden mögen, wann sie abbrechen, wie oft sie welche Szenen wiederholen. Sogar die Werbung für „House of Cards“ war maßgeschneidert: Netflix-Kundinnen bekommen Spots mit Szenen von Darstellerinnen zu sehen, Spacey-Fans hingegen solche mit dem Oscar-Preisträger.

Auch im Verlagsgeschäft sorgt Big Data für eine Zeitenwende. Amazon hat seine Buchkritiker schon lange gegen Algorithmen ersetzt, die viel genauer vorherzusagen helfen, welche Bücher welchem Kunden besonders gut gefallen könnten. Und schon werden Bücher maßgeschneidert: Der Anbieter Hiptype zum Beispiel ermittelt gegen Entgelt, wer welche elektronischen Bücher liest und an welchen Stellen aus der Lektüre aussteigt.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 10.05.2013)

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