NSA-Komplize? Microsoft weist Vorwürfe zurück

NSAKomplize Microsoft weist Vorwuerfe
NSAKomplize Microsoft weist Vorwuerfe(c) REUTERS (� Lucas Jackson / Reuters)
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Laut Dokumenten soll Microsoft der NSA Zugriff auf verschlüsselte Daten gewährt haben. Das wurde falsch verstanden, erklärt der US-Konzern.

Hat Microsoft US-Geheimdiensten Tür und Tor zu verschlüsselten Daten seiner Nutzer geöffnet. Von Edward Snowden an den Guardian weitergereichte Dokumente lassen genau das vermuten. Vom E-Mail-Dienst Outlook.com über den Online-Speicher SkyDrive bis hin zu dem Internet-Telefon Skype soll die NSA bei allen großen Microsoft-Angeboten mitgelesen oder gehört haben, berichtete der Guardian auf Basis der Enthüllungen Snowdens. Stimmt alles nicht, stellt Microsoft in einem langen Blogeintrag mit einigen Tagen Verzögerung fest. Der Inhalt der Dokumente wurde angeblich falsch verstanden. Man halte sich - wie jedes Unternehmen - ganz einfach an die Pflicht, bestimmte Daten auf richterlichen Beschluss an Behörden auszuhändigen - in den USA und überall, wo Daten gelagert seien, schreibt Brad Smith, der bei Microsoft für rechtliche Angelegenheiten zuständig ist.

"Wir kommen Pflichten nach"

Der Guardian berichtete, in den Dokumenten stehe, dass Microsoft den Geheimdiensten direkten Zugriff auf Daten vor der Verschlüsselung gewähre. Selbst bei größeren Produkt-Updates soll darauf geachtet worden sein, diesen Zugriff zu erhalten. Microsoft meint, dass der Inhalt etwa in diesem Punkt völlig falsch verstanden wurde. "Wir geben keiner Regierung die technische Möglichkeit, Nutzerdaten direkt oder selbstständig abzurufen", schreibt Smith. Lediglich im Rahmen der rechtlichen Möglichkeiten bei Ermittlungsverfahren gebe man Daten heraus, so, wie das eben alle Firmen machen. In diesen Fällen würden die konkreten Daten von Microsoft direkt vom Server geholt, wo sie eben noch unverschlüsselt vorliegen. "Wenig überraschend, kommen wir diesen Pflichten auch nach, wenn wir unsere Produkte aktualisieren", erklärt Smith das angebliche Missverständnis.

Skype nicht weniger sicher als Telefonie

Auch für Skype-Telefonate würden dieselben rechtlichen Bestimmungen gelten wie für herkömmliche Telefonie. Als Microsoft den Dienst übernahm, seien zahlreiche Änderungen passiert - wie etwa die Umstellung auf Microsoft-Server. Ein direkter Zugang für Regierungen habe nicht zu den Umstellungen gehört, wie vom Guardian nahegelegt. Microsoft hat die US-Behörden um Erlaubnis gebeten, weitere Informationen über staatliche Anfragen nach Kundendaten veröffentlichen zu dürfen. Man habe dies beim Justizminister beantragt, schreibt Smith. Bisher habe man nur einen sehr eringen Einblick in die Zusammenarbeit mit Ermittlern geben können.

(sg)

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