Forschungstaucherin Helena Seidl nimmt Proben unter Wasser.
Archäologie

Der Hafen für das Hallstatt-Salz

Mit Bohrkernen aus dem Traunsee lassen sich Geheimnisse einer hallstattzeitlichen Seeufersiedlung lösen. Sie sind Archive der Umwelt- und Menschheitsgeschichte.

Die Arbeit ist etwas für Hartgesottene: Ab Anfang April – in einer Zeit, in der der Traunsee kaum über die Fünf-Grad-Marke kommt – lassen sich die Forschungstaucher des Kuratoriums Pfahlbauten ins kalte Wasser gleiten. Der See liegt ruhig, die Sicht ist gut, es gibt keine Ausflugsschiffe, deren Wellen die Sedimentschichten in den ufernahen Bereichen aufwühlen. Ideale Bedingungen für Forschungstaucherin Helena Seidl und ihre Kollegen, um ungestört unter Wasser zu arbeiten. Vorsichtig treiben sie einen großen Bohrer in den Seeboden, mit etwas Glück hemmt kein Stein das Vorankommen. Nach rund einem Meter ziehen sie das hohle Rohr heraus und begutachten das heraufgeholte Material. „Uns interessiert, wenn es dunkle Einschlüsse in den sonst eher hellen Sedimentschichten gibt. Das könnten Spuren einer hallstattzeitlichen Siedlung sein“, erklärt der Archäologe Peter Trebsche von der Universität Innsbruck. Die dunkleren Schichten sind meist prähistorischer Abfall: Essensreste, Dung, Holzkohle. Unter Wasser perfekt konserviert, ein Archiv, das die Taucher mit dem Hohlbohrer ganz vorsichtig öffnen.

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