Expedition Europa

Kann das kleine norwegische Egersund uns vor der Dominanz Chinas retten?

Im Herrgottswinkel Norwegens: Egersund.
Im Herrgottswinkel Norwegens: Egersund.dkaubo via www.imago-images.de
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In einer norwegischen Kleinstadt wurden ­Vorkommen von kritischen ­Rohstoffen gefunden. Die Bewohner sind uneins, ob sie abgebaut werden sollen.

Wenn man an einem frühen Sommermorgen dem schärenreichen Atlantik ent­gegen­fährt, hocken auf den Fahrwegen und den nass glitzernden Wie­sen vollkommen angstfreie Häschen. Eine gewaltige Pfing­s­t­ler­hal­le und eine Me­tho­di­s­ten­kirche mit Suaheli-Angebot zeugen da­von, dass das südwestliche Städtchen Eger­sund im Herrgottswinkel Nor­we­gens liegt. Beim Fischereihafen greifen manche Betriebe und Strand­vil­len in­ei­nan­der, der Saloon im weiß gestrichenen Holzhaus des See­mann­ver­bands wirkt einladend, Signale einer Solidarität mit der Ukraine sind allgegenwärtig, im „Dressmagasinet“ stehen die Schau­fen­s­ter­pup­pen am Abend nackt herum, und der se­hens­wür­dige Fels „Troll­penis“, 2017 von Van­da­len ent­mannt, wurde mithilfe ei­ner Eger­sunder Spen­densammlung so­gleich wie­der­ auf­ge­rich­tet.

Norwegen, das im weltweit investierten Ölfonds 1,3 Bil­lio­nen Euro für eine Bevölkerung von nur 5,4 Millionen angespart hat, hat kei­ne ernsthaften Sorgen. 2021 begeisterte „Norge Mining“, ein Star­t-­up des Schwei­zer In­vestors Michael Wurmser, EU-Europa mit der Nach­richt, im Gestein unter Egersund gigantische Vor­kommen von Phos­pha­ten, Titanium und Va­nadium im Wert von min­de­s­tens 30 Mil­li­ar­den Euro gefunden zu haben.

„Ich scheue kein Risiko“

Das sind alles „kritische Roh­stof­fe“, die auf der Liste der Europäischen Kommission stehen. Be­son­ders Vanadium ist einzigartig: Eine Vanadium-Batterie lässt sich schnel­ler und zehn­mal häu­figer laden und leichter recyceln als ei­ne gän­gi­ge Li­thi­um-Io­nen-Bat­te­rie. Mo­men­tan kommen 60 bis 90 Pro­zent des ver­füg­ba­ren Vanadiums aus China.

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