US Open

Gleiche Gehälter: Das Vermächtnis der Tennis-Ikone

Ein Turnier ganz in ihrem Zeichen: Billie Jean King eröffnet die US Open.
Ein Turnier ganz in ihrem Zeichen: Billie Jean King eröffnet die US Open. AFP
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New York feiert sich für 50 Jahre gleiches Preisgeld für Damen und Herren – und huldigt Vorkämpferin Billie Jean King. Doch bei aller Begeisterung: Von einem „Equal Pay“ ist auch der Tennissport noch weit entfernt.

Nach einer mitreißenden Huldigung von Michelle Obama betrat Billie Jean King das volle Arthur Ashe Stadion. Anlass war das 50-Jahr-Jubiläum der US Open als erstes Sportevent mit gleichen Preisgeldern für Frauen und Männer – eine Errungenschaft, die vor allem auf die 79-jährige Tennislegende King zurückgeht.

Obama erinnerte daran, wie King bei den US Open mit einem Boykott aller Spielerinnen für das nächste Jahr drohte, nachdem sie 1972 für ihren New-York-Sieg 10.000 US-Dollar kassiert hatte – und damit weniger als die Hälfte wie Herren-Champion Ilie Năstase. Der US-Verband schwenkte um und schüttete 1973 als erster Grand-Slam-Veranstalter der Geschichte gleiche Prämien aus. 34 Jahre dauerte es, bis mit Wimbledon 2007 auch das letzte der vier Major-Turniere folgte. Heuer bekommen die US-Open-Champions jeweils drei Mio. US-Dollar.

Diese Auflage der US Open steht also ganz im Zeichen von King. Die bunte Illustration ihres ikonischen Porträts aus den 1970er-Jahren ziert das offizielle Turnierplakat und ist auf der Anlage in Flushing Meadows, inzwischen als Billie Jean King National Tennis Center bekannt, allgegenwärtig.

Fehlende Attraktivität?

Doch bei aller Begeisterung über das gleiche Preisgeld ist auch Tennis von einem „Equal Pay“ weit entfernt. Beim Vorbereitungsturnier in Cincinnati kassierte Novak Djoković für seinen Titel gut eine Mio. US-Dollar, Cori Gauff als Damensiegerin nicht einmal die Hälfte. „Bei den kombinierten Turnieren, die ich gespielt habe, war es zumindest bei meinen Matches genauso voll wie bei den Topspielern der Herren“, klagte die US-Amerikanerin. „Ich denke nicht, dass es um die Attraktivität geht.“

2022 waren in den Top Ten der „Forbes“-Liste der am besten verdienenden Sportlerinnen zwar gleich sieben Tennisspielerinnen vertreten. Im gemeinsamen Ranking mit den Männern schafft es jedoch nur Serena Williams auf Platz 49 als Frau unter die besten 50. 

Die Damentour WTA, 1973 von King gegründet, hat die Angleichung der Preisgelder als langfristiges Ziel formuliert. CEO Steve Simon begründet die Unterschiede mit der höheren Bewertung des Herrentennis auf dem Werbemarkt und bei den TV-Rechten. 

Saudisches Geld

Beim Versuch, die Einnahmen bei den Damen zu vergrößern, könnte das prestigeträchtige Saisonfinale heuer erstmals nach Saudiarabien vergeben werden. Kritiker sehen darin ein weiteres Kapitel des saudischen Sportswashing. Billie Jean King äußerte sich offener. „Ich glaube nicht, dass du etwas wirklich veränderst, ohne dass du dich engagierst“, sagte die zwölffache Major-Siegerin. „Ich würde wahrscheinlich dorthin gehen und mit ihnen sprechen.“ (joe)

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