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Der schöpfungsgerechte Friedhof, was soll das sein?

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Angeblicher „Krieg gegen die Schöpfung“: Kirchlicher Klima-Aktivismus mit Schöpfungsfahnen und Fichten-Begräbnissen.

Können Sie sich unter dem Begriff „schöpfungsgerechter Pfarrgarten“ etwas vorstellen? Der Bischof von St. Pölten, der in der Kirche für Umweltschutz zuständig ist, hat diesen geprägt, aber ihn nicht näher erklärt. Ist der Pfarrgarten, sollte es ihn noch irgendwo geben, „schöpfungsgerecht“, wenn die Pfarrersköchin dort Gemüse anbaut? Oder ist es schöpfungsgerecht, eine Wiese wachsen zu lassen, auf der Kinder herumlaufen können und die Platz für diverse Pfarrfeste bietet? Kann man sich überhaupt heute noch einen Pfarrer, der womöglich einen großen Pfarrverband leiten muss, als einen beschaulichen Kräuterpfarrer denken?

Vollkommen klar ist hingegen der Fall bei den schöpfungsgerechten Friedhöfen, die sich Bischof Alois Schwarz ebenfalls wünscht. Ein Friedhof war immer schon die schöpfungsgerechteste Institution der Welt. Er dient der Entsorgung des Spitzenprodukts des Schöpfung und ist damit eine humanökologische Einrichtung schlechthin – um einen Lieblingsbegriff des Papstes zu verwenden. Es ist nicht kirchliche Lehre, dass der Mensch eben auch nur eines der Ergebnisse der Evolution ist.

Die christlichen Kirchen haben den letzten Samstag als einen „Schöpfungstag“ begangen, in der katholischen Kirche hieß er „Weltgebetstag für die Schöpfung“. Von solchen Tagen gibt es etliche im kirchlichen Jahreslauf. Der ganze September soll als „Schöpfungszeit“ begangen werden, am 15. September wollen sich kirchliche Ak­tivisten dem „Klimastreik“, der weltweit stattfindet, in Wien anschließen. Wer bestreikt werden soll, weiß man eigentlich nicht. Dabei sein werden die „Religions for Future“. Die gibt es neuerdings auch. Sie dürften an dem Tag aber nur eine Randerscheinung bleiben. Den Ton werden andere angeben.

Die erste Christenpflicht

Für manche heutige Theologen ist die Beteiligung an der Klimabewegung überhaupt die erste Christenpflicht. Schwarz, ein politisch und wirtschaftlich denkender Mann, ist bei diesem Aktivismus allerdings vorsichtig. Auch er glaubt, seine „Wertschätzung“ für die Klimakleber beteuern zu müssen, fügt aber hinzu, diese dürften andere nicht in Gefahr bringen. „Beim Thema Temporeduktion geht es um das Gemeinwohl der Menschen, egal welcher religiösen Herkunft und Konfession. Daher ist das ein Thema, um das sich die Politik kümmert“, sagt der Bischof.

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