Der Parteichef betont, er habe nur seine "persönliche Meinung" geäußert. In seiner Partei lehnt man die Todesstrafe ab.
Parteichef Frank Stronach sorgt mit seiner Aussage, in Österreich die Todesstrafe für "Berufskiller" wieder einführen zu wollen, für heftige Kritik - auch in den eigenen Reihen. So distanzierten sich am Donnerstag die Landesobleute des Team Stronach Elisabeth Kaufmann-Bruckberger (Niederösterreich), Gerhard Köfer (Kärnten) und Hans Mayr (Salzburg) von den Aussagen des Milliardärs. Eine Diskussion über die Todesstrafe sei nicht nur "aus ethischen und rechtlichen Gründen entbehrlich, sondern ist auch mit den Menschenrechten und der Charta der Vereinten Nationen, zu denen sich Österreich bekennt, unvereinbar", hielten sie per Aussendung fest.
Stronachs rechte Hand, Kathrin Nachbaur, distanzierte sich ebenfalls klar von Stronachs Ansichten. Zwar gebe es "brutale Fälle von Verbrechen gegen die Menschlichkeit" und hierfür seien "die derzeitigen Strafen nicht abschreckend genug". Doch habe "kein Mensch das Recht einem anderen Menschen das Leben zu nehmen. Hinrichtungen sind grausam und als gläubiger Mensch habe ich Respekt vor dem Leben und Gott", betonte Nachbauer.
Stronach: "Persönliche Meinung"
Stronach versuchte unterdessen zu beschwichtigen. Er habe lediglich seine persönliche Sicht der Dinge ausgesprochen, betonte er. Und diese sei nicht Teil des Parteiprogramms seiner Bewegung. Überlegungen, dieses dahin gehend zu ändern, hatte er aber offenbar gehegt.
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Die übrigen Parteien lehnen die Wiedereinführung der Todesstrafe jedenfalls ab. So erteilte etwa VP-Justizministerin Beatrix Karl dem Milliardär am Donnerstag eine Absage: "Da erübrigt sich eigentlich jede Diskussion darüber." Auch SPÖ-Justizsprecher Hannes Jarolim zeigte sich erschüttert: "Stronach steht mit dieser Forderung absolut konträr zu den Werten unserer europäischen Gesellschaft."
"Was den Sektenführer betrifft: Abenteuerlich und abstrus", kommentierte der Grüne Vizeparteichef Werner Kogler am Donnerstag. BZÖ-Obmann Josef Bucher gab "ein klares Nein zu der völlig abstrusen Idee Frank Stronachs". Für den freiheitlichen Abgeordneten Herbert Kickl ist die losgetretene Diskussion "skurril und geht am Thema vorbei". "Wenn die Todesstrafe einer der Werte des Team Stronach ist, dann Gute Nacht", so Kickl.
(Red./APA)