Regierungsbildung: Seit 1945 mehrheitlich Mitte-rechts

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Symbolbild(c) Die Presse (Clemens Fabry)
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Nur Wolfgang Schüssel nutzte die bürgerliche Dominanz.

Wien/Maf. Die politischen Machtverhältnisse waren in der Zweiten Republik fast durchgehend gleich: Mit Ausnahme der Ära Kreisky, als viele Bürgerliche „ein Stück des Weges“ mit der SPÖ gingen und dieser eine absolute Mehrheit verschafften, wäre sich immer eine Koalition rechts der Mitte ausgegangen.

Sprich: Die ÖVP hätte stets mit der FPÖ, deren Vorläuferpartei WdU bzw. bei den letzten beiden Wahlen mit FPÖ und BZÖ gemeinsam eine Regierung bilden können.

Warum es dazu nicht gekommen ist? In der Besatzungszeit bis 1955 waren staatspolitische Gründe ausschlaggebend: Die als Sammelbecken von Altnazis geltende WdU (später VdU) war als Regierungspartei undenkbar. Danach spielte der – von der SPÖ gestellte– Bundespräsident eine entscheidende Rolle: Sowohl Adolf Schärf als auch Theodor Körner nutzten ihre starke Position bei der Regierungsbildung, um auf eine Große Koalition zu drängen.

1983, nach Ende der Ära Kreisky, einigte sich die SPÖ rasch mit der FPÖ, bei der nächsten Wahl hatte sich die FPÖ entscheidend gewandelt: Jörg Haider baute die alte Honoratiorenpartei in eine rechtspopulistische Bewegung um. Und mit dieser traute sich die ÖVP lange Zeit nicht in eine Koalition. Bis Wolfgang Schüssel im Jahr 2000 das schwarz-blaue Experiment wagte.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 10.09.2013)

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