"Wahlfahrt": Glawischnig legt Panzer ab, Strache nicht

Wahlfahrt Glawischnig legt Panzer
Wahlfahrt Glawischnig legt Panzer(c) ORF (Roman Zach-Kiesling)
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In Folge zwei der ORF-Sendung offenbarte Grünen-Chefin Glawischnig ihre Vorliebe fürs Putzen, FP-Chef Strache blieb bei seinen Wahlkampfparolen.

Am Mittwochabend strahlte der ORF die zweite Folge der dreiteiligen Serie "Wahlfahrt" aus. Dabei nehmen pro Folge zwei Spitzenkandidaten für die Nationalratswahl in einem alten schwarzen Mercedes 280, Baujahr 1978, neben ORF-Journalist Hanno Settele Platz. Diesmal waren die Oppositionspolitiker FP-Chef Heinz-Christian Strache und Grünen-Chefin Eva Glawischnig an der Reihe. Besonders interessant war zu beobachten, dass das Sendekonzept nicht bei jedem Mitfahrer funktioniert. "Die Idee ist, dass sich niemand über sechs oder sieben Stunden Fahrzeit hinter Wahlkampfparolen verstecken kann", hatte Settele erklärt.

Bei Eva Glawischnig ging das Konzept auf. "Ich habe sicher auch meine schrägen Seiten", sagte sie und offenbarte ihre Vorliebe fürs Putzen. Sie erzählte auch von vielen "durchwachten Nächten" mit ihren Kindern, die anstrengend sind. Da sehe man nicht immer lupenrein aus. Oder von Ängsten, die man hat, wenn man als Politiker durch Menschenmassen geht. "Hie und da habe ich schon ein ungutes Gefühl gehabt, wenn dir jemand zu nahe kommt", gab sie zu. Allerdings sei das in dem aktuellen Wahlkampf noch nicht der Fall gewesen.

Sie sprach auch über ihre Eltern, die sie als "deutschnational" bezeichnete. So hätten diese oft Ex-FP-Chef Jörg Haider gewählt. "Haben Sie dadurch auch mehr Verständnis für Leute, die heute immer noch so denken?", bohrte Settele nach. "Nein", lautete die kurze, aber klare Antwort.

Heinz-Christian Strache hingegen blieb während der ganzen Fahrtzeit distanziert und zog sich immer wieder auf jene Wahlkampfparolen zurück, die Settele eigentlich bekämpfen wollte. Das klang dann mitunter auch ein wenig skurril, etwa als Strache meinte, die Freiheitliche Partei sei die erste Umweltpartei Österreichs gewesen. "Glauben Sie wirklich, was Sie da sagen?", fragte Settele nach und erntete eine angriffige, polemische Antwort: "Die Grünen sind keine Umweltpartei, das sind ja Chlorophyll-Marxisten, die eine Wassermelone sind - außen grün und wenn man sie aufschneidet tiefrot."

Wahlfahrt Glawischnig legt Panzer
Wahlfahrt Glawischnig legt Panzer(c) ORF (Roman Zach-Kiesling)

"Wann lerne ich den echten HC Strache kennen?"

Einmal definierte Strache das Wort "Nächstenliebe". Settele ließ ihn aus der Bibel vorlesen: "Du sollst deinen Nächsten lieben wie dich selbst". Daraufhin erklärte Strache: "Es beginnt mit der Selbstliebe. (...) Du musst mit dir selbst im Einklang sein, um anderen Menschen Respekt und Liebe entgegenbringen zu können. Wenn du dich selbst nicht magst, wie kannst du dann mit anderen Menschen liebevoll umgehen."

Am Schluss versuchte es Settele ein letztes Mal. "Jetzt sind wir zwölf Stunden unterwegs miteinander. Wann lerne ich den echten HC Strache kennen?", wollte er wissen. "Die ganze Zeit", antwortete Strache. "Sie halten ähnliche Reden wie auf den Marktplätzen", meinte daraufhin Settele. "Weil ich ja auch echt und authentisch bin", beschloss Strache den Dialog.

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