FPÖ-Politiker soll Kühnen-Gruß im TV gezeigt haben

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Bericht FPoePolitiker KuehnenGruss(c) APA (HELMUT FOHRINGER)
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FP-Bundesgeschäftsführer Weixelbaum ist auf einem Foto mit drei erhobenen Fingern zu sehen. Die FPÖ spricht von einem "Victory-Zeichen".

Die Tageszeitung "Österreich" berichtet am Donnerstag über ein Foto, auf dem FPÖ-Bundesgeschäftsführer Hans Weixelbaum zu sehen ist. Es stammt von der Homepage der Partei und wurde beim TV-Duell zwischen Heinz-Christian Strache und Werner Faymann am Dienstag im ORF aufgenommen. Das Pikante daran: Weixelbaum hat Daumen, Zeige- und Mittelfinger erhoben - eine Geste, die an den "Kühnen-Gruß" erinnert, eine Abwandlung des Hitler-Grußes. "Eine bewusste Provokation des FPÖ-Mannes?", fragt "Österreich".

Allerdings werden beim Kühnen-Gruß die drei Finger der rechten Hand gezeigt, Weixelbaum zeigt die linke Hand in die Kamera. Für eine Stellungnahme gegenüber DiePresse.com war der Politiker bisher nicht erreichbar.

Dafür reagierte FPÖ-Generalsekretär Herbert Kickl per Aussendung auf den "Österreich"-Bericht: Offenbar sei den Gegnern der Freiheitlichen kein Anlass zu plump um nicht doch eine "skurrile Geschichte zu basteln". Hier werde versucht sich aus einem harmlosen "Victory-Zeichen eine nazionalsozialistische Wiederbetätigung zurecht zu fellnern", so Kickl: "Dümmer geht es nicht mehr."

Darabos fordert Konsequenzen

Auch SPÖ-Bundesgeschäftsführer Norbert Darabos reagierte auf den Bericht: "Das ständige Kokettieren von FP-Vertretern mit dem rechten Rand oder rechtsextremen Symbolen ist unerträglich. Die Causa Weixelbaum zeigt einmal mehr, dass die FPÖ nicht regierungsfähig ist". Strache solle Konsequenzen aus dieser "verwerflichen Provokation" ziehen. Auch ÖVP-Obmann Michael Spindelegger forderte er auf, "endlich eine Koalitionsoption mit den Recken der FPÖ dezidiert auszuschließen". Schließlich sei wohl auszuschließen, dass der freiheitliche Bundesgeschäftsführer in einem ORF-Studio drei Bier bestellen wollte, so Darabos weiter.

ÖVP-Generalsekretär Hannes Rauch sah in dem Gruß-Foto "einen weiteren Beleg für die fehlende Distanz der FPÖ zum rechtsextremen Gedankengut". Zudem sah er Strache gefordert, "klar Stellung zu beziehen und Konsequenzen zu ziehen", denn "in Österreich hat das Gedankengut dieser Ewiggetrigen keinen Platz".

Der Grüne Abgeordnete Karl Öllinger hält indes "Appelle an Strache, hier für Ordnung zu sorgen, für sinnlos". Die FPÖ habe eben "ein permanentes Problem mit ihrem rechten Rand" und gehöre dafür am Wahltag abgestraft.

Strache hatte einst ebenfalls mit einem Foto mit drei erhobenen Fingern für Aufregung gesorgt. Seine Begründung damals: Er habe drei Bier bestellen wollen.

Kühnen-Gruß

Der "Kühnen-Gruß" ist eine Abwandlung des (verbotenen) Hitler-Grußes. Dabei wird der rechte Arm gestreckt und Daumen, Zeige- und Mittelfinger abgespreizt, die anderen Finger bleiben angewinkelt. Dadurch bilden die drei erhobenen Finger ein "W", das "Widerstand" bedeutet.

Der Gruß kam - im Zusammenhang mit der neonazistischen Bewegung – in den 1970er-Jahren auf. Synonym wurde er "Widerstandsgruß" genannt. Grund für sein Entstehen dürfte sein, dass damit das Hitler-Gruß-Verbot umgangen werden konnte. 1992 wurde der Widerstandsgruß nach Michael Kühnen, der ab 1977 als Neonazi-Führer fungierte, umbenannt. [Wikipedia]

(Red.)

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