Hausverbot für Anderswähler? Keine gute Idee.
Ist das die Demokratie, die wir uns wünschen? In der ein Lokal damit wirbt, dass es „keinen Platz“ für Wähler einer bestimmten Partei hat?
Schon klar, es ist gute Publicity, lässt sich eh nicht umsetzen und trifft außerdem keine Unschuldigen, die selbst von sich behaupten könnten, noch nie jemanden ausgeschlossen zu haben. Und rechtens ist es ohnehin – grundsätzlich darf sich (gut so!) jeder aussuchen, ob er mit Menschen anderer Weltbilder Geschäfte macht – oder eben nicht.
Wer das nicht tut, sollte sich aber im Klaren darüber sein, dass er sabotiert, was eine funktionierende Demokratie – und besonders die österreichische – ausmacht: dass sich am Ende des Tages, wenn alle Wahlslogans verflogen sind, alle wieder an einem Tisch finden. Geht das eines Tages nicht mehr – weil etwa alle nur noch in „ihren“ Lokalen verkehren dürfen –, könnte man fast an den Geist unseliger Zeiten nach dem Ersten Weltkrieg erinnert werden, als Vertreter verschiedener Lager ganz unter sich blieben. Nur ein Schreckgespenst? Hoffentlich.
("Die Presse", Print-Ausgabe, 03.10.2013)