Athen will Hilfskredite auf 50 Jahre verlängern

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Insider berichten, dass die Regierung Kredite aus dem ersten Rettungspaket in eine 50-jährige Anleihe tauschen will.

Griechenland will Athener Regierungskreisen zufolge einen Großteil seiner Kredite bei internationalen Geldgebern auf bis zu 50 Jahre strecken. Ein entsprechendes Tauschgeschäft werde dann vorgeschlagen, wenn ein Überschuss im Primärhaushalt erzielt werde und damit die Bedingungen für weitere Erleichterungen erfüllt seien, sagte ein Regierungsvertreter der Nachrichtenagentur Reuters. Nach Einschätzung des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW) benötigt Griechenland in den nächsten Jahren weit über 10 Mrd. Euro zusätzliche Hilfen. Der deutsche Finanzminister Wolfgang Schäuble bekräftigte seine Ablehnung eines zweiten Schuldenschnitts.

Ziel sei es, Kredite aus dem ersten Rettungspaket in die 50-jährige Anleihe zu tauschen, sagte der mit den Überlegungen vertraute Athener Regierungsvertreter am Samstag. Zu einem möglichen Volumen äußerte er sich nicht. Bisher führe die Regierung noch keine Gespräche mit den Geldgebern. Diese haben der Hellas-Regierung bereits weitere Erleichterungen zugesagt, wenn sie ihre Sparziele in diesem Jahr erreicht. Unter anderem muss sie einen Überschuss im Haushalt erwirtschaften, wenn man die Zinszahlungen herausrechnet (Primärüberschuss). Möglich sind geringere Zinsbelastungen oder längere Laufzeiten. Griechenlands Verschuldung dürfte heuer auf 322 Mrd. Euro steigen, das entspricht 175,6 Prozent der Wirtschaftsleistung.

Griechen brachen auch nach 2015 noch Hilfe

Das Euro-Land wurde zweimal mit insgesamt 240 Mrd.Euro vor der Zahlungsunfähigkeit bewahrt. Ein erstes Paket umfasste 110 Mrd. Euro. Mit 52,9 Mrd. Euro steuerten die Euro-Länder den größten Teil bei, dazu kommen 20 Milliarden vom Internationalen Währungsfonds (IWF) und der Rest vom Euro-Rettungsfonds EFSF. Die Rückzahlung dieser Kredite beginnt 2025. Sollte es zu einem Tausch in eine 50-jährige Anleihe kommen, würde sich dieser Zeitpunkt um Jahrzehnte nach hinten schieben.

Es stehe außer Frage, dass Griechenland 2014 ein weiteres Hilfspaket brauche, sagte DIW-Präsident Marcel Fratzscher der "Bild"-Zeitung. "Die Griechen werden auch nach 2015 noch Hilfen benötigen, die deutlich über die bisher vom IWF geschätzten zehn Milliarden Euro hinausgehen." Die genaue Höhe des nächsten Hilfspakets werde sich danach richten, wie die Umschuldung gestaltet werde oder ob es einen Schuldenschnitt gebe.

Schäuble wies in der der "Wirtschaftswoche" Spekulationen zurück, ein Schuldenschnitt sei für die Zeit nach der - vor zwei Wochen über die Bühne gegangenen - Bundestagswahl geplant. "Solches Gerede war und ist Unsinn", sagte Schäuble. Er habe in der Vergangenheit mehrfach darauf hingewiesen, dass wahrscheinlich Mitte 2014 Gespräche über eine Anschlussfinanzierung nach Ablauf des aktuellen Hilfsprogramms nötig würden. Sollte es zu einer solchen Zusatzfinanzierung kommen, "würde diese aber nur einen Bruchteil der bisherigen Programme ausmachen."

Hilfspakete für Griechenland

Das Euro-Land wurde zweimal mit insgesamt 240 Milliarden Euro vor der Zahlungsunfähigkeit bewahrt. Ein erstes Paket umfasste 110 Milliarden Euro. Mit 52,9 Milliarden Euro steuerten die Euro-Länder den größten Teil bei, dazu kommen 20 Milliarden vom Internationalen Währungsfonds (IWF) und der Rest vom Euro-Rettungsfonds EFSF. Die Rückzahlung dieser Kredite beginnt 2025. Sollte es zu einem Tausch in eine 50-jährige Anleihe kommen, würde sich dieser Zeitpunkt um Jahrzehnte nach hinten schieben.

(APA/Reuters)

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