BlackBerry-Gründer will seine Firma zurück

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Die Mitgründer von BlackBerry überlegen, ins erlahmte Bieterrennen um den angeschlagenen Smartphone-Pionier einzusteigen.

Das Interesse am angeschlagenen Smartphone-Pionier BlackBerry zieht deutlich an. Nun erwägen die
Firmengründer Mike Lazaridis und Douglas Fregin, das kanadische Unternehmen zurückzukaufen. Damit steigt die Wahrscheinlichkeit, dass das 4,7 Milliarden Dollar (3,47 Mrd. Euro) schwere Angebot des Konsortiums um den größten Einzelaktionär Fairfax noch Konkurrenz
bekommt.

Insidern zufolge soll BlackBerry unter anderem auch mit dem SAP, Google und dem Netzwerkausrüster Cisco über einen Kauf des gesamten Unternehmens oder von Teilen sprechen. Derzeit halten Lazaridis und Fregin zusammen rund acht Prozent an dem vom Ex-Siemens -Manager
Thorsten Heins geführten Konzern, der kanadische Finanzdienstleister Fairfax ist mit zehn Prozent beteiligt.

Lazaridis und Fregin hoben BlackBerry, das damals noch Research in Motion hieß, 1985 aus der Taufe. Vor allem Lazaridis steht für den früheren Erfolg des Unternehmens als Lieblings-Handy von Geschäftsleuten und Politikern. Diese Zeiten gehören allerdings längst der Vergangenheit an. BlackBerry befindet sich im freien Fall und verliert immer mehr den Anschluss an die stetig wachsenden
Rivalen Apple und Samsung. Alle Versuche, Boden gutzumachen,scheiterten.

Zudem gab es zuletzt Verzögerungen bei der Einführung neuer Modelle, dazu kamen Management-Probleme, eine drastische Gewinnwarnung und ein imageschädigender Stellenabbau - jeder dritte der knapp 13.000 Mitarbeiter muss gehen. Im August zog BlackBerry dann die Reißleine und stellte sich selbst zum Verkauf. Das Interesse von Lazaridis und Fregin gab der Aktie nun etwas Auftrieb.

Rücktritt vor einem Jahr

Lazaridis war im vergangenen Jahr von seinem Posten als Co-Chef neben Jim Balsillie zurückgetreten, als sich die Aussichten des Konzerns deutlich verdüsterten. Der Mitteilung vom Donnerstagabend zufolge peilt Lazaridis bei einer Übernahme das Amt als Chairman an. Fregin, mit dem er jüngst ein Firma zur Finanzierung von Quanten-Physik-Projekten gründete, soll demnach dann in das
Direktorium unter Führung von Lazaridis einziehen.

Die Offerte von Fairfax in Höhe von neun Dollar je Aktie von Ende September konnte die Anleger und Analysten bisher nicht überzeugen. Es wird in Zweifel gezogen, dass die Mittel ausreichen alle Finanzierungslücken zu decken. Diese Skepsis scheint es jedoch auch beim Gebot der BlackBerry-Gründer zu geben. Analysten halten es
deswegen für wahrscheinlich, dass sie sich die Hilfe eines
finanzkräftigen kanadischen Pensionsfonds sichern. Dies würde auch Prüfungen durch die Regierung, die Auslandsinvestitionen kritisch gegenübersteht, verhindern. Entsprechende Regelungen erschweren Gebote ausländischer Interessenten.

Fairfax, BlackBerry wie auch Lazaridis wollten sich nicht zu dem neuen Gebot äußern. Noch scheint alles offen. Aus der Erklärung geht hervor, dass die BlackBerry-Gründer sich auch mit anderen Bietern zusammentun oder ihre Anteile verkaufen könnten.

(APA/Reuters)

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