Warum der Schweizer Weg der richtige ist

Die Erleichterung bei den Fußballfans ist groß – weil es keinen Rückfall in eine österreichische Lösung gab.

Die Schweizer Fußballfans sind enttäuscht, sie haben ihren Marcel Koller für die „Nati“ doch nicht bekommen. Der Schweizer Fußballverband hat ein ehrliches und großzügiges Angebot gemacht, wäre bereit gewesen, 1,3 Millionen Franken pro Jahr auf den Tisch zu blättern. Aber Koller hat sich dann doch anders entschieden. Er hat dem Fußball in seiner Heimat einen Korb gegeben, das ist beinahe verwunderlich. Denn der Trainer weiß nicht, ob sich diese Chance noch einmal bietet. Selbst ein Ernst Happel hat trotz seiner großen Erfolge auf der Betreuerbank noch den Wunsch verspürt, Teamchef in seinem Heimatland zu werden.

Marcel Koller wirkt oft ein wenig unnahbar. Glatt, unaufgeregt, professionell. Er ist ein Mensch, der eine klare Linie hat, diese auch beinhart durchzieht. Er hat einen Plan, eine Philosophie, für die Mannschaft oft eine Strategie. Nicht mehr, aber auch nicht weniger. Er ist kein Wunderwuzzi, sondern ein solider Trainer – ganz so, wie man es von einem Betreuer, der in der deutschen Bundesliga gearbeitet hat, erwartet.

Marcel Koller hat es geschafft, in Österreich zum Liebling der Fußballnation zu avancieren. Als Schweizer, der in manchen Punkten nicht ganz den allgemeinen Klischees der Eidgenossen entspricht. Der 52-Jährige besitzt sehr wohl ein gesundes Maß an Humor, er hat vor allem ein weiches Herz. Die Sympathiekundgebungen der Mannschaft nach dem Spiel auf Färöer und der Fans haben ihn innerlich doch berührt. Wie hart auch immer die Schale sein mag, der Kern ist auf jeden Fall weich.

Der alte und neue Teamchef wird versuchen, zwei weitere Jahre seinen eingeschlagenen Weg fortzusetzen. Die breite Masse der Fans, Anhänger und Sympathisanten der österreichischen Nationalmannschaft, ist erleichtert. Und beruhigt. Für sie war die Meldung der Vertragsverlängerung eine frohe Botschaft. Die Entscheidung von Koller, Ja zu A zu sagen, wird als Garantie dafür gesehen, dass sich die Mannschaft weiterentwickeln kann. Und sich mit Glück, wer weiß, vielleicht sogar für die Europameisterschaft 2016 in Frankreich qualifiziert.

Marcel Koller wird das zugetraut, anderen nicht. Die Sorge der Fans war der Rückfall zum Stillstand. Die Angst vor der österreichischen Lösung, vor der Verhaberung, vor der Verfilzung. Der Österreichische Fußballbund hat mit seinen Personalentscheidungen nun vieles richtig gemacht, die Fußballfans aber bevorzugen nicht den vom Verband propagierten „österreichischen Weg“. Sie sind offenbar Anhänger des Schweizer Wegs. Und das hat seine Aussagekraft.

Andreas Herzog wird sich also noch etwas gedulden müssen, er darf sich mit der WM-Teilnahme seines US-Teams freuen. Am 19. November spielt er im Happel-Stadion den „Gegner“ – die Fans werden jubeln. Weil er nicht ÖFB-Teamchef geworden ist.

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