Marktforscher sehen in den smarten Armbanduhren keinen Bestseller für das Weihnachtsgeschäft. Es seien noch etliche Hürden zu nehmen, heißt es.
Samsung wird wohl auf den Durchbruch der Smartwatch "Galaxy Gear" noch warten müssen - auch, wenn Berichter über schlechte Absatzzahlen zurückgewiesen werden. Im Weihnachtsgeschäft werden Smartwatches keine Rolle bei den Verbrauchern spielen, erwartet das Marktforschungsinstitut Gartner. Dafür müssten die Hersteller noch einiges nacharbeiten.
Spätestens seit dem Frühjahr haben Fans und Analysten darauf gewartet, dass die Größen der Smartphone-Branche auf den Trend zur smarten Armbanduhr aufspringen. Apple ziert sich nach wie vor, dafür genießt Marktführer Samsung mit seinem oder seiner "Galaxy Gear" eine Menge Aufmerksamkeit. Leider kommuniziert die Uhr bisher nur mit einigen Samsung-Smartphones - eine Einschränkung, die auch Apple mit dem iPhone zuzutrauen wäre. Samsung Galaxy Gear, rund 280 Euro (c) Hersteller Die von Fans per "Crowdfunding" finanzierte Uhr "Pebble" scheint den Trend ins Rollen gebracht zu haben. Die Uhr kann mit Android-Handys und dem iPhone kommunizieren und unterstützt eigene Apps. US-Medien loben Pebble in höchsten Tönen. getpebble.com, 150 Dollar (c) Hersteller Sony hat bereits länger eine Uhr im Angebot, die sich per Bluetooth mit einem Android-Smartphone verbindet. Dem Vorsprung ist zu verdanken, dass in Androids Play Store mittlerweile eine stattliche Anzahl passender Apps verfügbar ist. Im Unterschied zu Samsungs Gear hat Sony jedoch keine Kamera verbaut. Hier zu sehen ist die erste Version der Uhr, die vergleichsweise günstig ist. Inzwischen hat der Hersteller aber ein weiters Modell auf den Markt gebracht ... Sony Smartwatch, rund 70 Euro (c) Hersteller ... die Smartwatch 2, bei der technisch ein wenig nachgebessert wurde. Häufig kritisiert wird, dass zum Beispiel Facebook abgesehen von Benachrichtigungen kaum benutzbar ist. Sony Smartwatch 2, ab rund 180 Euro (c) Sony Auch europäische Unternehmer hat der neue Smartwatch-Trend inspiriert. Ganz ähnlich wie Pebble funktioniert die italienische "i'm Watch". Via Bluetooth wird eine Verbindung mit dem Smartphone aufgebaut. Dann können mit der Uhr Anrufe angenommen und Nachrichten empfangen werden. Zusätzlich gibt es Apps für Wetter, Nachrichten, Musik oder Sport. Für letzteren Fall ist auch ein GPS-Empfänger eingebaut. imsmart.com, ab rund 300 Euro (c) Hersteller Eigentlich hat Apple ja bereits eine Smartwatch im Programm. Der iPod Nano (das Modell vor dem aktuellen) lässt sich mit entsprechendem Zubehör umfunktionieren. Ein passendes Armband gibt es zum Beispiel von Lunatik (Bild) und Apple hat sogar daran gedacht, 16 verschiedene Ziffernblatt-Motive zu inkludieren. Freilich, der iPod verbindet sich nicht mit dem Smartphone, zeigt keine SMS oder Anrufe. Aber Musikhören kann man und eine Sport-App ista uch installiert. iPod nano, 6. Generation, ab 140 Euro; Lunatik Watchband, rund 80 Euro (c) Hersteller Wer es optisch etwas dezenter mag, ist bei Martian Watch gut aufgehoben. Die Uhr gibt es in verschiedensten Designs, aber immer mit analogem Ziffernblatt. Ein kleines Display am unteren Rand zeigt zum Beispiel den Namen eines Anrufers oder SMS an. Bedient wird die Uhr über Sprachkommandos - so können zum Beispiel Abfragen über Apples Siri oder Google Voice getätigt oder SMS diktiert werden. Zusätzlich gibt es eine Gestensteuerung - wird die Uhr geschüttelt, kann ein Annruf abgelehnt werden.martianwatches.com, ab rund 250 Dollar (c) Hersteller Die Cookoo-Watch funktioniert ähnlich wie die Warnlämpchen am Auto-Tacho. Bei eingehenden Anrufen, Nachrichten, E-Mails, Tweets, Terminen, etc. leuchtet ein kleines Symbol am Ziffernblatt der Uhr auf. Zusätzlich gibt es einen "Command Button" an der Uhr, der wahlweise etwa als Fernauslöser für die Smartphone-Kamera oder als Fernbedienung für Musik oder für schnelle Check-Ins genutzt werden kann. cookoowatch.com, rund 130 Dollar (c) Hersteller Die Metawatch zeigt am Display unterschiedliche Widgets, die frei angeordnet werden können. Neben Wettervorhersagen sind auch Aktienkurse oder der Kalender möglich. Die Uhr verbindet sich mit Android und iPhones, benachrichtigt bei Anrufen und Nachrichten und bietet einen Sport-Tracker und eine Musik-Steuerung. Es sind diverse Designs möglich, alle davon wirken eher sportlich. Pluspunkt: Die Uhr ist wasserdicht.metawatch.org, ab rund 180 Dollar (c) Hersteller Armband-Uhren mit Smartphone-Anbindung im Überblick Bis mindestens 2017 würden die smarten Uhren höchstens als Zusatzgerät neben Smartphones auftauchen, sagte Annette Zimmermann von Gartner. Die Produkte, die bis jetzt auf den Markt gekommen sind, seien in Sachen Design, verfügbaren Apps und Funktionen "ziemlich uninspiriert", urteilt die Analystin. Bis solche Uhren reif für den Massenmarkt sind, seien noch erhebliche Hürden zu überwinden. Dazu zählen die Marktbeobachter das vielfach klobige Design und die relativ hohen Preise.
Samsung hatte im Herbst seine Galaxy Gear auf den Markt gebracht, die zunächst aber nur gemeinsam mit dem Flaggschiff-Smartphone Galaxy Note 3 funktionierte. Seit langem halten sich Gerüchte, dass Apple ebenfalls an einer Art Smartwatch arbeite.
(APA/dpa)
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