Neutrinos aus dem All im ewigen Eis der Antarktis

(c) EPA (Torsten Blackwood - Pool)
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28 energiereiche Teilchen wurden im Ice-Cube-Detektor gemessen.

Explodierende Sterne? Kollidierende schwarze Löcher? Es müssen gigantische kosmische Ereignisse gewesen sein, Ereignisse, die in unserem Sonnensystem nicht vorkommen, von denen die 28 Neutrinos stammen, die mit dem Ice-Cube-Detektor in der Antarktis gemessen wurden. Ihre Energie ist nämlich größer als 30 Teraelektronenvolt, das ist mehr als die Bewegungsenergie einer Fliege – und das konzentriert auf ein Elementarteilchen!
Neutrinos sind sehr leichte Teilchen, die ein wenig geisterhaft anmuten, weil sie weder elektromagnetische Kräfte noch die starke Kernkraft spüren. Nur die schwache Kernkraft. So durchdringen sie (fast) alles und sind schwer nachzuweisen. Entsprechend groß ist der Ice-Cube-Detektor: In einem Kubikkilometer Eis stecken 5160 Module, die schwache Lichtblitze registrieren, die entstehen, wenn ein Neutrino mit einem Molekül in Wechselwirkung tritt. Rätselhaft ist, warum bei den beobachteten Ereignissen viel weniger Myonen (schwerere Verwandte der Elektronen) entstanden sind, als die Theorie will.
Aus welcher kosmischen Quelle die Neutrinos stammen, können uns die Ice-Cube-Forscher auch nicht sagen. Entsprechend vorsichtig formuliert ein beteiligter Physiker, Markus Ackermann vom deutschen Elektronen-Synchrotron Desy: „Wir erleben gerade vielleicht die Geburtsstunde der Neutrino-Astronomie.“ Das erste ferne kosmische Ereignis, das – auch – in Form von Neutrinos „beobachtet“ wurde, war 1987 die Supernova 1987 A, die außerhalb unserer Galaxie stattfand, in der Großen Magellanschen Wolke. Ihre Neutrinos waren aber viel energieärmer als die nun mit Ice-Cube gemessenen. (tk)

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