Der EM-Gastgeber steht vor richtungsweisenden Partien, die Flick-Ablöse ist nicht mehr ausgeschlossen. Auch der Name Oliver Glasner fiel.
Hansi Flick spielt wieder Verstecken. Der 58-Jährige gewährt in seiner richtungweisenden Bewährungswoche als deutscher Teamchef nur sehr spärliche Einblicke in seine Pläne für die Testspiele in Wolfsburg gegen Japan (20.45 Uhr, live RTL) und am Dienstag gegen Frankreich. In den beiden Partien muss Flick mit dem DFB-Team einen Stimmungsumschwung im Gastgeberland der EM 2024 bewerkstelligen.
Das Training vor dem Spiel durfte dabei niemand beobachten. Und doch drang Flicks brisantes Planspiel mit seinem Kapitän Joshua Kimmich via „Bild“ nach außen. Einiges deutet darauf hin, dass der 28-jährige Bayern-Profi, der sich als Hauptfigur im Zentrum des deutschen Spiels begreift, wieder nach rechts zurück muss. Flick tendiert dazu, den Dortmunder Emre Can zu seinem Sechser zu ernennen und Barcelona-Star Ilkay Gündogan zum Mittelfeld-Denker zu machen.
Wer soll die Tore schießen?
Ebenfalls eine große Frage nach den missglückten Länderspiel-Experimenten im Frühjahr: Wer soll die deutschen Tore schießen? Flick hat nach dem Ausfall von Niclas Füllkrug zwar noch mehrere Spieler zur Wahl – die Idealbesetzung ist aber keiner: Kai Havertz gelang in vier Saisonspielen für Chelsea noch kein Treffer, Thomas Müller funktioniert am besten mit einer Sturmspitze neben sich, Serge Gnabry ist am effektivsten auf der Außenbahn, und Sturmhoffnung Kevin Schade, 21, vom FC Brentford kam bisher erst auf 26 Einsatzminuten im Temadress.
Flick steht also unter Zugzwang. „Sport Bild“ zufolge steht bei ausbleibenden Ergebnissen sogar eine Absetzung vor der Heim-EM im Raum. Auch zwei Nachfolger wurden schon ins Spiel gebracht: Ex-Bayern-Coach Julian Nagelsmann – und der aktuell ebenso vereinslose Oliver Glasner. Der Oberösterreicher (Wolfsburg, Frankfurt) wäre auf diesem Posten freilich eine Sensation. Außerdem steht Glasner offenbar auf der Shortlist für das Traineramt bei Olympique Lyon. (joe)