So tickte das Jahr 2013

Es ist noch nicht ganz um, das Jahr 2013, denn das Weihnachtsgeschäft steht noch vor der Türe. Eines lässt sich aber jetzt schon festhalten: Es war ein gutes Uhrenjahr.

Selbst wenn es da und dort hakte und spießte, die deutsche und Schweizer Uhrenindustrie konnte sich 2013 einmal mehr auf sehr hohem Niveau behaupten. Es gab jedoch kein zweistelliges Wachstum mehr, so wie es in den letzten Jahren stets üblich war. Ein derartiges Plus-plus-plus-Szenario war ohnedies unrealistisch geworden und primär getrieben von der Erschließung neuer Märkte und einem „Einkaufsrausch“ der Chinesen.

Rare Informationen

Aktuell liegen erst die Zahlen für den Zeitraum Januar bis Oktober 2013 für die Schweiz vor. Zahlen aus Deutschland, mit deren Hilfe man ersehen könnte, welche Uhren zu welchem Wert aus Deutschland in alle Welt exportiert wurden, stehen indes offiziell gar nicht zur Verfügung. Die Informationen über die gegenwärtige Situation stammen von den deutschen Herstellern selbst. Die folgenden Zahlen sind offiziell, sie stammen vom Verband der Schweizerischen Uhrenindustrie (FH): Es wurden Uhren im Gegenwert von über 17.817 Millionen Schweizer Franken (CHF) aus der Schweiz in alle Welt exportiert. Im Vergleichszeitraum 2012 waren es über 17.494 Millionen CHF und 2011, ein Jahr davor, „nur“ über 15.372 Millionen CHF. Prozentual ausgedrückt ergibt dies ein Plus von 1,8 Prozent für den Zeitraum Januar bis Oktober 2012/2013 und ein Plus von 15,9 Prozent für den Vergleichszeitraum 2011/2013.

Während die Märkte Hongkong und China heuer erstmals schwächelten, haben sich andere wieder erholt. International läuft das Geschäft mit den Chinesen noch sehr gut. Das dokumentieren vor allem Einzelergebnisse aus Mitteleuropa. Nach Deutschland wurden zum Beispiel um plus 10,2 Prozent mehr Uhren exportiert. Aus Quellen wie dem Abverkauf bei Wempe in ganz Deutschland weiß man, dass dieses Mehr an Umsatz primär von Chinesen generiert wurde.

Imposant ist in dem Zusammenhang aber auch die Kaufkraft vieler Besucher aus dem Osten. Es behaupteten sich aber genauso England, Italien und die Niederlande. Lediglich Frankreich stürzte mit einem Minus von 13,4 Prozent im Vergleich zum Beobachtungszeitraum Januar bis Oktober 2012 ab. Daran dürfte auch der Umstand schuld sein, dass Chinesen in Frankreich nicht mehr so gern Uhren kaufen, stattdessen aber Luxusgüter wie Mode, Taschen und Schuhe. Das Geschäft mit den Uhren hat sich verlagert, einerseits ins Heimatland der Uhren, in die Schweiz, und dann spürbar nach Deutschland. Interessant wären natürlich Zahlen über den Verkauf der Uhren in der Schweiz. Fehlanzeige – diese Zahlen gibt es nicht, und es ist ungemein schwer, an Aussagekräftiges heranzukommen. Richtig boomende Länder sind momentan der gesamte arabische Raum und neuerdings auch Australien. In Österreich selbst laufen die Geschäfte gut, jedoch ist der Fachhandel nicht euphorisch. Es wird abzuwarten sein, ob das Weihnachtsgeschäft letztendlich alle zufriedenstellen wird.

Interesse ungebrochen

Die Chancen dafür stehen gut, denn in der Alpenrepublik ist das Interesse an Uhren ungebrochen. Das zeigen einerseits die 12.900 Besucher der Viennatime – ein neuer Rekord– und andererseits die rege Anteilnahme an den „Wahlen zu den Uhren des Jahres“. Die zwei Wahlen sind reine Publikumswahlen, das Ergebnis spiegelt somit die Meinung der „Presse“-Leser und der Besucher der Viennatime wider. Ein Resümee? Wie auf Seite 1 erwähnt: „Weniger war wieder einmal mehr.“ Die Geschmäcker haben sich dahin gehend geändert, dass schnörkelloses Design punktet, ein gutes Preis-Leistungs-Verhältnis honoriert wird, und wenn es um das Küren der besonders extravaganten und teuren Armbanduhren geht, spielen technische Umsetzung und Machart eine große Rolle.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 29.11.2013)

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:

Mehr erfahren

Uhren

Prominenz bei der Uhrengala 2013

2300 Gäste ließen sich die Eröffnung der Ausstellung nicht entgehen, 250 waren bei der Preisverleihung.

Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.