Private Equity nur noch für Profis?

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Kleinanleger können sich derzeit über Private-Equity-Fonds indirekt an kleinen und mittleren Firmen beteiligen. Bald könnte das schwieriger werden.

Wien. Im vergangenen Juli wurde das Alternative-Investment-Fondsmanager-Gesetz (AIFMG) beschlossen. Dieses sieht neben strengeren Regeln für alternative Investmentfonds vor, dass bestimmte Fonds nur noch eingeschränkt Kleinanlegern angeboten werden dürfen. Dazu zählen etwa Hedgefonds oder Private-Equity-Fonds.

Im kommenden Juli– nach einem Jahr Übergangsfrist– sollte das Gesetz umgesetzt sein. Dann werde man schlimmstenfalls in Österreich keine Fonds mehr an Private anbieten dürfen, sagt Horst Güdel, der das Investitionsmanagement und die Öffentlichkeitsarbeit der RWB verantwortet. Das deutsche Unternehmen bietet Dachfonds an, über die man sich als Privatanleger an mehreren Private-Equity-Fonds beteiligen kann.

Wer privates Eigenkapital (Private Equity) zur Verfügung stellt, beteiligt sich an einer nicht börsenotierten Firma. Private-Equity-Fonds beteiligen sich an mehreren Firmen, Private-Equity-Dachfonds an mehreren Private-Equity-Fonds. „Die Anleger sind so an mindestens 500 Firmen beteiligt“, sagt Güdel. Die Firmen sind auf allen Kontinenten beheimatet (mit Ausnahme von Afrika, wo es kaum Private-Equity-Fonds gebe) und kommen aus allen möglichen Branchen. Das Risiko einer zu starken Konzentration sei nicht gegeben, es werde breit gestreut. Auch investiere man kaum mit Fremdkapital. „In Deutschland waren wir einer der ersten Fonds, der genehmigt wurde“, sagt Güdel. In Österreich kommuniziere man noch mit den Verantwortlichen– der Ausgang ist offen.

Mehrjährige Laufzeit

„Angesichts der niedrigen Zinsen stellen Private-Equity-Fonds eine echte Alternative für Privatanleger dar“, sagt Güdel. Die bereits realisierten (also aufgelösten) Fonds des Hauses hätten in der Vergangenheit sechs bis neun Prozent Rendite pro Jahr abgeworfen. In den nächsten Jahren dürfte die Rendite geringer sein, räumt Güdel ein. „Es ist möglich, dass die Fonds sechs Prozent pro Jahr abwerfen.“ Das wäre auch noch immer mehr als ein Sparbuch.

Doch haben Private-Equity-Fonds auch ihre Nachteile: Zum einen haben sie eine lange (etwa 15-jährige) Laufzeit. Wer sich vorzeitig von seinem Anteil trennen will, muss einen Käufer auf dem Zweitmarkt finden. Man sei den Kunden dabei behilflich, sie müssten sich aber meist auf eine geringere Rendite einstellen, räumt Güdel ein. Die Fonds durchlaufen zunächst eine etwa dreijährige Platzierungsphase, während der man Anteile zeichnen kann und während der auch bereits investiert wird. Danach wird nur noch investiert, und nach etwa zwölf Jahren beginnt die Realisierung: Die Vermögenswerte werden schrittweise verkauft, die Ausschüttungen an die Anleger ausbezahlt.

Genau genommen handelt es sich um geschlossene Fonds (also Kommanditgesellschaften), die sich ihrerseits an Kommanditgesellschaften beteiligen. Der Anleger hat dabei die Funktion des Kommanditisten, geht also keine Haftung ein, die über seine Einlage hinausgeht. Ein Totalverlust ist möglich, wegen der großen Streuung aber sehr unwahrscheinlich. (b.l.)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 02.12.2013)

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