Sogar das große Idol Aamodt übertrumpft

Mister Super-G: Olympiasieger Aksel Lund Svindal ist im alpinen Skiweltcup nun der erfolgreichste Norweger.

Aksel Lund Svindal muss jetzt schon als absolute Größe im alpinen Skiweltcup bezeichnet werden. Mit seinem Sieg im Super-G von Lake Louise hat er einen weiteren Meilenstein gesetzt, sich zum erfolgreichsten norwegischen Skifahrer gemacht. 22 Weltcupsiege, das hat vor ihm nicht einmal Kjetil André Aamodt zusammengebracht. „Wie ich ihn kenne, wird er mir zwar gratulieren, aber er wird sich nicht gerade darüber freuen“, sagt Svindal.

Der 30-jährige Speed-Spezialist, der einst in Lake Louise seinen ersten Weltcupsieg (2005) gefeiert hat, hält im kanadischen Wintersportort bei bereits sechs Erfolgen. Fünf davon hat Svindal im Super-G geholt. Das ist zuvor an einem Ort nur Hermann Maier gelungen, der Salzburger hat dieses Kunststück in Kitzbühel zelebriert. Nun hat Svindal sein ehemaliges Idol Aamodt übertrumpft. „Da blickt man jahrelang ehrfürchtig auf so tolle Athleten – und dann soll man sogar besser sein?“

Der Olympiasieger hat die vergangenen vier Super-G-Rennen allesamt gewonnen, Aksel Lund Svindal ist damit auch in Beaver Creek der absolute Top-Favorit. Ab Freitag absolvieren dort die Herren die WM-Generalprobe, die Abfahrt steht am Freitag auf dem Programm, tags darauf der Super-G. Die Konkurrenz verneigt sich zwar vor Svindal, der Kampf wird ihm dennoch offen angesagt. Vor allem von den Österreichern, die in Abfahrt und Super-G Siege knapp verpasst haben. Als Svindal wird der Rivale ohnedies nie angesprochen, die gebräuchliche Bezeichnung lautet einfach „Elch“. Den Norweger stört das ganz und gar nicht, solange er die ÖSV-Armada auf die Schaufel nehmen kann.

Svindal, neuerdings mit Bart, seit Mitte September von Julia Mancuso getrennt, wird auch in Beaver Creek der große Gejagte sein. Solange er erfolgreich ist, gibt es auch keine Rasur. Österreichs Herrencheftrainer, Mathias Berthold, traut seinem Team jedoch schon bald einen Platz auf dem obersten Podest zu. Erstaunlich vor allem die mannschaftliche Geschlossenheit. Und viele Jäger sind angeblich des Hasen Tod. Berthold ist dankbar, dass seine Speed-Piloten auch etwas für Entlastung sorgen. „Es ist nicht so, dass immer nur der Marcel (Hirscher) vorn ist.“

Eine offene Rechnung mit Beaver Creek, einst Wohnzimmer von Hermann Maier, hat Max Franz. Der Kärntner war im Vorjahr auf der „Birds of Prey“-Piste schwer zu Sturz gekommen, letztlich hatte er Glück im Unglück, kam mit einer schweren Gehirnerschütterung und einem Nasenbeinbruch davon. Seine Erinnerungen ans Vorjahr? „Keine!“ Somit braucht er das Malheur auch nicht zu verdrängen. Aber es gibt keinen Abfahrer, der nicht schon von Verletzungen geplagt war. Aksel Lund Svindal hat es 2007 schwer erwischt – in Beaver Creek. Und dort danach einen Doppelsieg gefeiert.

E-Mail:wolfgang.wiederstein@diepresse.com

("Die Presse", Print-Ausgabe, 03.12.2013)

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