Tieferes Verständnis für Mathematik

Japans Schüler durchlaufen einen strengen Unterricht.

Noch vor einigen Jahren tobte in Japan eine Debatte um Frontalunterricht. Pädagogen und Politiker der linksliberalen Demokratischen Partei (DPJ) fanden es nicht mehr zeitgemäß, dass der Lehrer den ganzen Tag vor einer Tafel steht und monoton den Lehrstoff herunterrattert. Doch diese Debatte ist vom Tisch. Die Konservativen um Premierminister Shinzo Abe haben die Debatte um den aus ihrer Sicht „lockeren Unterrichtsstil“ für beendet erklärt. „Wir sind stolz auf unsere Art des Unterrichts“, sagte Abe. Das regelmäßig gute Abschneiden der japanischen 15-Jährigen beim PISA-Test gebe ihm recht.

Dass der Schwerpunkt bei PISA dieses Mal Mathematik ist, kommt den japanischen Schülern besonders gelegen. Das hat Gründe, die keineswegs nur mit dem Unterricht zusammenhängen. Es ist üblich, die Kinder auch nach der Schule rechnen zu lassen. Sie werden von früher Kindheit an auf sogenannte Kumon-Schulen geschickt, die bereits Vierjährigen nachmittags den Umgang mit Zahlen beibringen.

Westlich geprägte Pädagogen kritisieren, dass japanischen Schülern lediglich stupides Auswendiglernen beigebracht werde. Doch inzwischen gilt es in Japan als erwiesen, dass durch das viele Üben die Kinder schneller werden und auf diese Weise ein tieferes Verständnis auch für komplizierte Aufgaben entwickeln. (lee)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 04.12.2013)

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