Miese Aussicht für den Euro

SWITZERLAND CREDIT SUISSE FIRTS-QUARTER LOSS
SWITZERLAND CREDIT SUISSE FIRTS-QUARTER LOSSEPA
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Ein Euro kostet derzeit 1,36 Dollar. Die Credit Suisse erwartet, dass der Eurokurs bald wieder fallen wird.

Frankfurt. Die Credit Suisse Group wird mit Blick auf den Euro vom Bullen zum Bären. Nachdem die Schweizer Bank im Juni noch entgegen dem Konsens eine Euro-Rallye korrekt vorhergesagt hat, erwartet sie nun den stärksten Jahresverlust der Gemeinschaftswährung seit fast einer Dekade.

Die Aufwertung des Euro gegenüber dem Dollar auf das höchste Niveau seit 2011 werde wahrscheinlich nicht nachhaltig sein, wenn die Geldpolitik der Europäischen Zentralbank und die der Federal Reserve auseinanderlaufen, erklärten Strategen der Bank mit Sitz in Zürich. Denn während die Fed angesichts eines stärkeren Wachstums ihre Anleihekäufe wohl weiter drosselt, gibt die Inflationsrate im Euroraum, die lediglich halb so hoch wie der Zielwert der EZB ist, der Notenbank Raum für eine weiter anhaltende expansive Geldpolitik.

1,24 Dollar für einen Euro?

„Wir waren bis jetzt optimistisch zum Euro eingestellt, aber zu Beginn des neuen Jahres wird das Thema der Politikdivergenz unserer Einschätzung nach dominieren und den Dollar begünstigen“, sagt Anezka Christovova, Devisenstrategin bei Credit Suisse in London.

Konkret erwartet die Credit Suisse 2014 einen Rückgang des Eurokurses um zehn Prozent auf 1,24 Dollar, verglichen mit 1,3743 Dollar Ende des vergangenen Jahres. Das ist niedriger als die Medianschätzung von 1,28 Dollar aus einer Bloomberg-Umfrage unter 40Analysten. Die Gemeinschaftswährung ist seit 2005 nicht mehr um zehn Prozent gesunken.

Nicht alle Experten teilen diese Meinung. Goldman-Sachs-Chefdevisenstratege Thomas Stolper rechnet etwa, wie berichtet, für 2014 mit einem schwachen Dollar. Er hat für 2013 korrekt einen Rückgang der US-Währung gegenüber dem Euro prognostiziert.

Jetzt argumentiert er, dass das leichte Zurückdrehen des Geldhahns durch die US-Notenbank Fed („Tapering“) im Dollarkurs schon längst eingepreist sei. Zudem werde die Fed den Leitzins nahe null belassen: Das macht den Dollar für Investoren wenig attraktiv. (Bloomberg/red.)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 04.01.2014)

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