Kindergärten wollen in Bundeshand

Kindergärten
KindergärtenDie Presse/Clemens Fabry
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Der Dachverband der Kindergarten- und HortpädagogInnen fordert, dass die Kindergärten von den Ländern zum Bund übergehen. Kritik wird am geringen Gehalt der Pädagoginnen geübt.

Kindergärten sind in Österreich Ländersache - genau daran stoßt sich der Dachverband der Kindergarten- und HortpädagogInnen (ÖDKH). Sie wollen die Kindergärten und Horte in der Hand des Bundes sehen. Da es kein zuständiges Ministerium gebe, müsse das Kanzleramt nun die Sache in die Hand nehmen, forderte ÖDKH-Vorsitzende Raphaela Keller.

Sie beklagt etwa, dass das Unterrichtsministerium nur für die Ausbildung der Pädagogen - im Beruf sind es zu 99,5 Prozent Frauen - zuständig ist, die Ausführungsgesetze bezüglich der Kindergärten aber Landessache sind. "Wir hören immer nur: 'Wir sind nicht zuständig. Fragen Sie doch die Länder' oder umgekehrt: 'Fragen Sie doch den Bund'", so Keller.

Zu viele Kinder in einer Gruppe

Kritik übt der Dachverband der Kindergarten- und HortpädagogInnen auch an den Betreuungsverhältnissen. Im Regelfall sind 20 bis 25 Kinder in einer Gruppe, in den Krippen bis zu 15. "Das ist noch immer zu viel". International empfohlen werde für Unter-Zwei-Jährige höchstens sechs Kinder, für Zwei- bis Dreijährige maximal zwölf und darüber maximal 20 Kinder pro Gruppe. Außerdem seien zu wenig Pädagogen in den Gruppen. Bei den Null- bis Zweijährigen sollten maximal drei Kinder auf einen Pädagogen kommen, bei den zwei- bis Dreijährigen fünf Kinder, bei den Drei- bis Sechsjährigen acht und den Sechs- bis Zwölfjährigen (Hort) zehn Kinder.

Änderungen fordert Keller auch bei der Ausbildung: Derzeit wird mit der Absolvierung der Bildungsanstalt für Kindergartenpädagogik (BAKIP), die ähnlich einer berufsbildenden höheren Schule organisiert ist, die Berufsberechtigung erworben. Künftig solle die BAKIP zu einem pädagogisch-sozialen Gymnasium entwickelt werden, an das sich die normale allgemeine tertiäre Pädagogenausbildung anschließt. Nach einer Basisausbildung von zwei Jahren wähle man dabei dann das Modul Elementarpädagogik, wünscht sich Keller.

"Zum Teil wird unter Mindestlohn bezahlt"

Derzeit gehe nur eine Minderheit der ausgebildeten Kindergartenpädagogen tatsächlich in den Beruf, meinte Keller. Genaue Erhebungen dazu gebe es leider keine: "Wenn es 30 Prozent sind, sind's viel." Daher würden auch österreichweit Pädagogen gesucht. 

Weitere Probleme sieht Keller beim Gehalt: Aufgrund der Kompetenzzersplitterung gebe es mangels einheitlichem Kollektivvertrag 20 verschiedene Bezahlungssysteme. "Zum Teil wird unter Mindestlohn bezahlt."

(APA)

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