RBI will sich vom Staat lösen

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Die Bank hat ihre lang erwartete Kapitalerhöhung durchgezogen - und sorgte damit für Erleichterung bei den Aktionären.

Wien. Lange hatte die Raiffeisen Bank International das Thema vor sich hergeschoben. Anfang Jänner dieses Jahres war es dann so weit: Die RBI stellte ihren Anlegern in den kommenden sechs Monaten eine Kapitalerhöhung in Aussicht. Schon in der vergangenen Woche ging diese dann über die Bühne.

Die Raiffeisenbank International konnte Aktien im Wert von rund 2,8 Mrd. Euro platzieren. In Summe wurden knapp hundert Millionen junge Papiere um je 28,5Euro vorab ausgegeben. Inhaber zweier Altaktien können ein neues Papier beziehen.

Seit Jahresbeginn legte der Kurs der RBI-Aktie um rund 25 Prozent zu. Der europäische Vergleichsindex Stoxx Europe 600 Banks schaffte nur ein Plus von rund drei Prozent. Die Kapitalerhöhung sorgte offenbar für Erleichterung unter den Aktionären. „Der Hemmschuh der Unterkapitalisierung ist weg“, sagt Analyst Günter Hohberger von der Erste Bank. Die Unterkapitalisierung sei es auch gewesen, die das Papier in der Vergangenheit nach unten zog.

Analysten ändern Einstufung

Im Vergleich zu anderen Banken hat die RBI mit 1,75 Mrd. Euro relativ viel Unterstützung vom Staat bekommen. Doch trotz des Partizipationskapitals sei die Kapitalisierungsrate der Bank im Vergleich zu anderen Instituten nicht gerade die beste gewesen. Außerdem sind die Zinsen für das PS-Kapital zum 1.Jänner erhöht worden, sagt Hohberger. Die Bank musste daher Überlegungen anstellen, wie sie das Staatsgeld ersetzen könnte.

Die Kapitalerhöhung sollte nun auch den Bewertungsabschlag der Aktie vermindern, sagt Hohberger. „Zumindest dann, wenn nichts anderes Gravierendes passiert.“

Dass die RBI neue Aktien unters Volk gebracht hat, veranlasste einige Analysten dazu, ihre Einschätzungen zu adaptieren. Die Experten der Berenberg Bank haben sich dazu entschieden, das bisherige Kursziel von zwölf auf 29Euro anzuheben. Auch die Anlageempfehlung wurde auf „Hold“ erhöht. Man erwarte sich durch die Kapitalerhöhung eine verbesserte Kernkapitalquote.

Bei den Analysten von der Citigroup ist man hingegen weniger optimistisch. Die Einschätzung bleibt weiterhin bei „Sell“, das Kursziel wurde von 27,14 auf 26,80 Euro gekürzt. (ag./nst)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 27.01.2014)

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