Olympia: Bewährungsprobe für die Allerbesten

SKI ALPIN: ABFAHRT DER HERREN IN KRASNAJA POLJANA
SKI ALPIN: ABFAHRT DER HERREN IN KRASNAJA POLJANA(c) APA/HELMUT FOHRINGER (HELMUT FOHRINGER)
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Die Olympia-Abfahrt in Krasnaja Poljana dürfte ein Fall für die absolute Elite der Skiherren werden. Max Franz: „Da heißt's richtig beißen.“

Krasnaja Poljana/Wien. „Auf dieser Abfahrt ist alles gefragt, es ist eine Art Best-of der Abfahrten dieser Welt“, brachte es Max Franz auf den Punkt. Der Kärntner und seine ÖSV-Kollegen sind seit Montag in Russland, am Donnerstag steht das erste von drei Trainings auf dem Programm. Die Olympia-Generalprobe am 11. Februar 2012 hat der Schweizer Beat Feuz gewonnen, Joachim Puchner war als bester Österreicher Sechster. Die ÖSV-Armada hat dabei aber mit Bestzeiten in allen drei Trainings unter Beweis gestellt, dass sie im Kampf um die Olympia-Medaillen am Sonntag (8 Uhr MEZ, live in ORF 1) ein gehöriges Wörtchen mitplaudern kann.

Im Rahmen des Rennens 2012 hat es von den Athleten Kritik an der Kurssetzung im – nach ihrem Geschmack zu kurvig gesteckten – oberen Teil gegeben. Deshalb wird Kurssetzer Helmuth Schmalzl im Anfangsabschnitt neuerlich aktiv werden und eine neue Route vorgeben. „Die ersten 30 Sekunden waren wie ein Riesentorlauf“, erinnerte sich Klaus Kröll, der aber sonst von der Strecke in Krasnaja Poljana begeistert ist: „Ein richtig lässiges Gelände für eine super Abfahrt.“

Enormer Kräfteverschleiß

Egal, bei welcher Kurssetzung, der obere Abschnitt der vom Schweizer Bernhard Russi konzipierten Abfahrt hat es bereits in sich. „Extrem kräfteraubend, wie der untere Teil von Bormio“, meinte Franz, der wie Teamkollege Matthias Mayer für das Rennen gesetzt sein dürfte. „Gerade auf einer unbekannten Strecke wie in Sotschi sind die Trainings extrem wichtig, um Linien und Material zu testen. Wenn du da einen Tag mit der Quali verlierst und dich noch dazu verausgabst, dann ist das nicht ideal“, meinte der 24-jährige Franz, der „extrem viele Schläge“ erwartet, „die dir gleich einmal die ganze Kraft aus den Beinen lutschen. Nach einer Minute brennen die Haxn, aber dann sind es noch 1:20 Minuten bis ins Ziel. Da heißt's richtig beißen.“

Eigentlich sind alle Qualitäten gefragt, die den perfekten Abfahrts-Allrounder ausmachen sollten. „Lang gezogene Kurven, zwei weite Sprünge, selektive Wellen, eine Kompression mit anschließendem Flachteil. Manchmal musst du den Ski hindrücken, dann wieder laufen lassen“, weiß Franz.

Hinzu kommt, dass es auf der knapp 3,5 km langen Abfahrt aufgrund der sehr speziellen klimatischen Bedingungen zu unterschiedlichsten Schneebedingungen kommen kann. „Oben kann es extrem eisig sein, unten aber frühlingshaft weich“, meinte Puchner. Deshalb werden auch die Servicemänner bei der Jagd nach Gold, Silber und Bronze eine besonders große Rolle spielen. Puchner hat es dem verletzungsbedingten Out von Hannes Reichelt zu verdanken, dass er in Sotschi mit von der Partie ist.

„Ich vergesse natürlich nicht, wie es dazu gekommen ist und wünsche dem Hannes eine schnelle Genesung“, meinte der Salzburger, der nun aber seine Chance am Schopf packen möchte. „Es ist ja nicht so, dass ich willkürlich ausgewählt wurde. Ich habe meine Leistungen gebracht, und dadurch war ich der Erste auf der Liste, der nachnominiert wurde.“

Dass Puchner bei der vorjährigen Generalprobe bester Österreicher war, gibt ihm viel Zuversicht für die kommenden Aufgaben in Sotschi. Im ersten Training am Donnerstag will er sich zunächst einmal herantasten, in der für Freitag geplanten ÖSV-Qualifikation um die Startplätze dann voll angreifen. Weitere Einsätze im Super-G sowie in der Super-Kombination hat der 26-Jährige ebenfalls im Visier.

AUF EINEN BLICK

Die Olympia-Abfahrt der Herren am Sonntag stellt gleich am ersten Wochenende der Spiele in Sotschi einen echten Höhepunkt dar. Die knapp 3,5 Kilometer lange Strecke wurde von Ex-Skirennläufer Bernhard Russi entworfen. „Sie hat alles, was eine Abfahrt braucht“, versichert Russi. Max Franz und Matthias Mayer dürften gesetzt sein, fünf Österreicher fahren Qualifikation.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 05.02.2014)

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