Rapid feiert knappen Derby-Sieg gegen Austria

Rapid gegen Austria
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Die Hütteldorfer festigen dank 1:0-Sieg in Favoriten Rang zwei, liegen fünf Punkte vor der Austria. Das Goldtor erzielte Sabitzer.

Austria gegen Rapid, das gilt immer schon als besonderes Duell. Diesmal aber stand das Duell der beiden Erzrivalen unter ganz spezieller Beobachtung. Zu viel war im Vorfeld dieses Bundesliga-Schlagers passiert. Austrias U19-Nationalspieler Valentin Grubeck nämlich war am Donnerstag in den Abendstunden von einer Gruppe grün-weißer Hooligans brutal angegriffen und verletzt worden. Ein Akt der Gewalt, der von Rapid scharf verurteilt wurde und in der Folgewirkung aus Favoriten einen Hochsicherheitstrakt werden ließ. Bereits in den Mittagsstunden rollten Polizeibusse Richtung Generali-Arena, die Spezialeinheit Cobra hatte Hochbetrieb. Das Stadion wurde bereits in der Nacht davor überwacht. Der Rapid-Präsident, Michael Krammer, gestern übrigens beim Derby nicht im Stadion, sprach von einem Angriff auf die Rapid-Werte.

1250 Rapid-Fans pilgerten Richtung Favoritner Verteilerkreis, Genesungswünsche für den jungen Austria-Spieler hatten sie keine dabei. Zumindest keine Transparente, die zum Ausdruck gebracht hätten, dass man sich von miesen Gewaltakten distanziert. Und die Austrianer inszenierten ihre Choreografie wie geplant. Violett wollte Farbe und Flagge zeigen. Auch, weil man in dieser Saison noch kein Duell mit Rapid gewonnen hat. Zuletzt hat die Austria im Hanappistadion mit 1:3 verloren. Das Wort „Revanche“ aber wollte nach den unrühmlichen Vorkommnissen niemand in den Mund nehmen. Nur Trainer Herbert Gager blieb vor dem Match bei seiner Aussage: „Uns hat das zusätzlich motiviert. Wir wollen für Valentin gewinnen.“

Die Wiener Austria versucht seit geraumer Zeit mit einer etwas anderen Taktik sein Glück, wie schon gegen Salzburg probierte man es auch gegen die Hütteldorfer mit einer Dreier-Abwehrkette. Erstmals von Beginn in der Startelf der erst 17-jährige Sascha Horvath. Der kleingewachsenen Mittelfeldspieler bekam eine Chance für den gesperrten Holland. Bei Rapid wiederum war Sturmtank Boyd gesperrt, Schaub kehrte in die Elf zurück. Er blieb farb- und wirkungslos, wurde im Laufe der Partie durch Alar ersetzt.

Keine hohe Kunst

Ein Derby will niemand verlieren, manchmal aber offenbar auch niemand gewinnen. Der Meisterzug ist abgefahren, Austria und Rapid dürfen mit einem Aug auf einen Europa-League-Platz schielen. Aber einen offenen Schlagabtausch wollten sich die beiden Mannschaften nicht liefern. Dazu waren sie auch nicht in der Lage. Beiden Teams fehlte es an Risikobereitschaft, aber auch an Präzision.

Torchancen zu produzieren, das ist an sich die hohe Kunst des Fußballs. Austria und Rapid beherrschen sie nicht wirklich. Das liegt auch daran, dass beide Mannschaften nur über solide Arbeiter verfügen. Und wenn sich dann einmal eine Möglichkeit auftat, dann wurde sie fast stümperhaft vergeben. Wie von Steffen Hofmann, dem an sich routinierten Rapid-Kapitän. Aber er läutete damit wenigstens eine kurze Drangphase der Hütteldorfer ein. Auf einmal witterte Rapid Morgenluft. Und ging nur wenige Aktionen später auch in Führung. Der 20-jährige Sabitzer war es dann, der mit einem Schuss ins kurze Eck das 1:0 besorgte (66.).

Eine Reaktion der Austria ließ auf sich warten, denn Rapid war in Folge dem 2:0 näher. Aber der eingewechselte Alar traf nur die Stange. Im Gegenzug hätte sich dann der junge Austrianer Salamon in Szene setzen können, er verzog allerdings.

In den letzten Minuten musste Rapid mit zehn Mann ein Auslangen finden, Burgstaller, bereits verwarnt, sah nach einem Versuch, die Beinschere gegen Suttner auszufahren, Gelbrot. Ein Akt der Unüberlegtheit in einem fairen Derby, das der Austria die erste Heimniederlage seit Oktober einbrockte. Auch damals verlor man – gegen Rapid.

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