Bauherr Michael Tojner: „Einen Kompromiss werde ich nicht bauen"

Investor Michael Tojner sieht die Debatte um sein Bauvorhaben am Wiener Eislaufverein-Areal gelassen, weiß aber, dass die Unesco mit den Turm-Plänen "wird keine Freude haben" wird.

Wien. Der Investor Michael Tojner, der das Wiener Innenstadthotel Intercont und das angeschlossene Eislaufverein-Areal neu gestaltet, sieht die Debatte um sein Bauvorhaben gelassen. Der umstrittene 73 Meter hohe Turm mit Luxuswohnungen, der hinter dem Intercont entstehen soll, sei Teil des Gesamtprojekts. Und das sei von Behörden und Politikern aller Couleur befürwortet worden.
"Ich hoffe nicht, dass das in einem Kompromiss wie Wien-Mitte enden wird. Einen Kompromiss werde ich nicht bauen", stellt der Investor klar. Denn "ich habe alles gemacht, was sich die Stadt Wien gewünscht hat." So bekomme das Akademische Gymnasium einen Turnsaal beim Eislaufverein, das Konzerthaus habe freie Sicht.

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Tojner habe einen "Workshop" veranstaltet, hernach einen Wettbewerb. Das Siegerprojekt des brasilianischen Architekten Isay Weinfeld sieht einen Neubau auf der Rückseite des Hotels vor - für Tojner ein "zarter Turm" -, die Freilufteislauffläche von 6.000 Quadratmeter soll erhalten bleiben, weiters soll ein viergeschoßiges Haus auf der Heumarkt-Seite errichtet werden. Geplant ist auch eine Indoor-Eishalle.

Noch keine Freigabe

Für die Umsetzung braucht es freilich noch den positiven Ausgang des Flächenwidmungsverfahrens. Tojner geht davon aus, dass er Ende 2014, Anfang 2015 das "Go" bekommt. Noch "habe ich keinen rechtlichen Anspruch, dass ich das bauen darf", räumte er ein. Und: Die für Welterbefragen zuständige Unesco "wird keine Freude mit dem Turm haben."

Tojner hat das Intercontinental 2012 gemeinsam mit der JP-Immobiliengruppe für 50 Millionen Euro gekauft, ebenso das direkt angrenzende Grundstück, auf dem der Wiener Eislaufverein (WEV) bis zum Jahr 2058 eine 6.000 Quadratmeter große Eislauffläche betreiben darf. In die Umgestaltung des Areals sollen bis 2018 rund 220 Millionen Euro investiert werden.

Weiter Tauziehen

Der neue Turm sorgt vor allem wegen seiner Höhe für Kritik, so wie übrigens das seinerzeit in den 1960er-Jahren errichtete Intercont, das nun generalsaniert werden muss. Tojner kann die Kritik an der Höhe, die unter anderem namhafte Wiener Architekten in einem offenen Brief an Wiens Planungsstadträtin Maria Vassilakou (Grüne) geäußert hatten, nicht ganz nachvollziehen. "Das ist eine Meinung, die man haben kann. In einer modernen Stadt wird es aber ohne Höhenentwicklung nicht gehen", sagte er bei der Bilanzpressekonferenz seines MTC-Konzerns. "Ich wohne dort, wo jetzt der 13A vorbeifährt. Das ist auch nicht lustig, aber was soll man tun?"

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