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Grün statt Grau: auf dem Weg zur klimafitten Stadt

Die geplante intensive Begrünung des neuen Lamarr-Dachparks in der Wiener Mariahilfer Straße soll zum Musterbeispiel für Umweltfreundlichkeit und Biodiversität im verdichteten urbanen Raum werden. Der Dachpark dehnt sich auf rund 1000 Quadratmeter aus und wird öffentlich zugängig gemacht. 
Die geplante intensive Begrünung des neuen Lamarr-Dachparks in der Wiener Mariahilfer Straße soll zum Musterbeispiel für Umweltfreundlichkeit und Biodiversität im verdichteten urbanen Raum werden. Der Dachpark dehnt sich auf rund 1000 Quadratmeter aus und wird öffentlich zugängig gemacht. (c) K18
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Landschaftsplanerin, Architekt, Immobilienentwickler und Klimaökonom sind sich einig: Urbanes Leben kann soziale, wirtschaftliche und ökologische Interessen unter einen Hut bringen.

Wer im urbanen Raum bei der Entwicklung von Stadtquartieren und Immobilienprojekten nachhaltig agieren will, setzt auf Begrünungsmaßnahmen und alternative Energieversorgungssysteme. Aber rechnet sich das auch wirtschaftlich oder sind Ökologie und Ökonomie nur schwer vereinbar? Ist die Realisierung nachhaltiger Maßnahmen schlicht zu teuer, um von Investoren und Projektentwicklern ohne Subventionen gestemmt werden zu können?

Lebenszyklus

„Teuer ist ein relativer Begriff“, sagt dazu ­Christoph Stadlhuber, CEO der SIGNA ­Holding. „Logischer­weise stellen Begrünungs- und umweltfreundliche Energiemaßnahmen in den ersten Jahren Mehrkosten dar. Aber man muss hier den Blick auf den gesamten Lebenszyklus einer Immobilie richten – und mit Betrachtung der Einsparungen bei Erhalt und Betrieb rechnet sich innerhalb von 20 oder 30 Jahren die Ökologie auch ökonomisch.“ Stadlhuber fordert bei der Realisierung von Stadtquartierbauten generell ein Umdenken ein: „Man darf Projektentwicklungsfantasien nicht an den Grundstücksgrenzen enden lassen. Der öffentliche Raum im Umfeld muss mitgedacht werden, wenn man etwas für eine klimafitte Stadt tun will.“

Ein Beispiel dafür sei die Entwicklung des Luxuswarenhauses ­Lamarr in der Wiener Mariahilfer Straße 10-18. „Wir begrünen dort nicht nur die gesamte Dachfläche des Gebäudes, sondern mit Baumpflanzungen zulasten von Autoabstellplätzen in der Karl-Schweighofer-Gasse auch den öffentlichen Raum.“

Grün und biodivers

Das Lamarr und insbesondere der geplante Dachgarten auf dem Kaufhaus ist auch für Sabine Dessovic, Gründerin und CEO des Wiener Landschaftsplanungsbüros DnD, ein Beispiel dafür, wie Geld nachhaltig in der Stadt investiert werden kann: „3400 Quadratmeter werden hier teils mit Baumpflanzungen intensiv begrünt und zudem öffentlich zugänglich gemacht. Das ist sowohl für das Mikroklima wichtig als auch für die Menschen, die sich nach Grünraum mitten im verdichteten Stadtgebiet sehnen.“ Dessovic kommt dabei ebenfalls auf das Thema Biodiversität zu sprechen: „Die Natur in Form von Fauna und Flora wieder in die Stadt zu bringen, ist ein wunderbares Konzept, das sich vor allem für große Gewerbeflächen auf Dächern, am Beispiel des Lamarr, eignet.“ Grün und biodivers müsse generell groß gedacht werden. Mehraufwand- und auch -kosten bei Errichtung und Instandhaltung bedeuten auch Mehrwert für alle Beteiligten, für Pflanzen, Tiere und Menschen.

Speckgürtelsünde

Dass sich wirtschaftliche Prinzipien und Umweltschutz nicht ausschließen, davon ist ebenfalls Klimaökonom Gernot Wagner überzeugt: „Die langfristigen Kosten des Nichtstuns sind viel höher als jene des nachhaltigen Agierens.“ In seinem Bestseller „Stadt, Land, Klima“ erklärt Wagner, warum und wie wir gerade mit einem urbanen Leben die Erde retten können. Denn ausgerechnet in den oft als naturfeindlich verschrienen Städten steckt die Lösung.

Zwischen modernster Technologie und Fahrrad, Kreativität und Bodenständigkeit, Effizienz und Resilienz könne ein neues Klimakapitel aufgeschlagen werden. Das richtige Leben in der verdichteten Stadt ist laut Wagner ebenso umweltfreundlich wie jenes am Land.

Wirklich problematisch sei hingegen die Versiegelung von suburbanem Grünraum mit Einfamilienhäusern: „Das hat nicht nur mit der Bodenversiegelung zu tun, sondern auch mit den damit verbundenen Verkehrswegen“, so Wagner, der ein Zahlenbeispiel aus seiner Wahlheimat New York bringt: „Die Agglomeration New York hat rund 20 Millionen Einwohner, New York City nur acht Millionen. Viele der zwölf Millionen, die in den Vororten leben, pendeln mit dem Auto. Das ist nicht nur ökologisch schlecht, sondern auch wirtschaftlich. ­Berechnungen haben ergeben, dass jedes Auto bei jeder Fahrt nach Manhattan und retour 150 Dollar allein an Stau­kosten verursacht.“

Experten an einen Tisch

Klimafreundlichkeit hat demnach etwas mit Verdichtung und der Abkehr von nicht notwendiger Versiegelung zu tun. Das betont auch Architekt Roman ­Delugan, Gründer des Wiener Architekturbüros ­Delugan Meissl Associated ­Architects (DMAA). „Landwirtschaftliche Flächen zur Verbauung zu verwenden, ist eine Sünde, ökologisch wie ästhetisch. Auch für die Errichtung von Fotovoltaikanlagen gibt es ausreichend bereits versiegelte Flächen, die genutzt werden können.“ Für Delugan gehen die Maßnahmen für klimafitte Städte hierzulande nicht rasch und nicht weit genug. Sein Wunsch wäre, dass ­zum Beispiel in Wien Politiker und Stadtverantwortliche Experten (Architekten, Landschaftsgestalter, Mobilitätsfachleute etc.) an einen Tisch holen, um einen Masterplan zu entwerfen, wie Wien in Zukunft ökologisch gestaltet werden kann, um einen nachhaltigen und lebenswerten urbanen Raum zu bieten.

SIGNA Real Estate

SIGNA Real Estate entwickelt und managt seit über 20 Jahren außergewöhnliche Immobilienprojekte in den zentralen Lagen Österreichs und Deutschlands. Ein zentraler Schwerpunkt des Unternehmens liegt auf der Umsetzung von Nachhaltigkeitsthemen im Geschäftsmodell und der Berücksichtigung der Grundsätze nachhaltiger Entwicklung in allen Projekten.

Als eines der größten Immobilienunternehmen Europas schafft SIGNA Real Estate ­zukunftsfähige Immobilien, die einen wesentlichen Beitrag zur Dekarbonisierung leisten und gleichzeitig wertbeständig sind. Im Vordergrund stehen die energie­effiziente Herstellung, Sanierung und Bewirtschaftung der Projekte, die einen emissionsarmen Lebenszyklus sichern.

Mehr Informationen unter:
www.signa.at/de/nachhaltigkeit/

Der „Presse“-Podcast zum Thema:
Grün statt Grau: Wie wird der urbane Raum klimafit? | DiePresse.com

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Die Seiten beruhen auf einer Medien­kooperation mit der „Presse“ und sind mit finanzieller Unterstützung von SIGNA Real Estate entstanden.


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