Expedition Europa

Neuwahlen in der Slowakei: Auf ein Steak mit dem früheren Parlamentspräsidenten

Richard Sulík, Gründer und Vorsitzender der kleinen liberalen Partei „Saska“.
Richard Sulík, Gründer und Vorsitzender der kleinen liberalen Partei „Saska“.Eventpress Stauffenberg via www.imago-images.de
  • Drucken

Ich ging in ein Luxusrestaurant mit dem slowakischen Rechtsliberalen Richard Sulík, dem der Ruf eines Regierungsversenkers nachhängt.

Da ich so weit slowakisiert bin, dass ich im Hauptberuf Analysen und Kommentare auf Slowakisch schreibe, beschäftigen mich im Moment die slowakischen Neuwahlen am 30. September. Sie wurden notwendig, weil sich die konservativ-populistisch-liberale Anti-Korruptions-Koalition, die 2020 das Mafia-Regime des dreimaligen Premierministers Robert ­Fico mit Verfassungsmehrheit hinweggefegt hatte, bis aufs Blut zerstritt. Das Ergebnis ist, dass alle vier Ex-Koalitionsparteien um den Einzug in den slowakischen Nationalrat bangen. Und dass die Fico-Mafia wahrscheinlich zurückkommt, mit einer radikalisierten Anti-Impf- und Anti-Ukraine-Linie und angebräunten Koalitionspartnern. In dieser Trostlosigkeit erreichte mich eine SMS, mit der ich in ein hauptstädtisches Luxusrestaurant eingeladen wurde.

Der frühere Parlamentspräsident war am Sturz von drei Premierministern beteiligt

Der Absender war Richard Sulík, 55, Gründer und Vorsitzender der kleinen liberalen Partei „Saska“. Nichts hatte die Koalition und das Vertrauen in der Gesellschaft so sehr zerrüttet wie die Facebook-Gemetzel zwischen dem „demokratischen“ Premier Igor Matovič und seinem lässigen Wirtschaftsminister Sulík – Matovič schickte Sulík im Seuchenwinter 20/21 gar „Gräber ausheben“. Als Linkskonservativer hatte ich den Rechtsliberalen Sulík nie besonders geschätzt, hatte in ihm aber auch kein bedeutendes Problem gesehen. Da der frühere Parlamentspräsident am Sturz von drei Premierministern beteiligt war, hängt ihm halt der Ruf eines „Versenkers von Regierungen“ nach.

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:


Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.