Leitfaden: Karriereschritt Amerika

Leitfaden für alle, die zum Arbeiten oder als Partner eines Expats in das Land der unbegrenzten Möglichkeiten ziehen.

Wien. Endlich Amerika! Brigitte Brunner erinnert sich noch gut an die ersten Tage im Land der unbegrenzten Möglichkeiten. Sie hat ihren Mann begleitet, der in Kalifornien im Management eines Schweizer Pharmakonzerns arbeiten soll. San Diego. Immer Sonne. Immer Meer. Nur die Freude sollte nicht lange halten. Probleme bei der Wohnungssuche, beim Stromanmelden, beim Autokauf, bei Arztbesuchen, einfach immer. "Nach nicht einmal zwei Monaten sind mir meine Kinder, meine Freunde und mein Beruf abgegangen. Ich habe nur mehr geheult."

Ihr Mann arbeitet rund um die Uhr, sie musste alles checken, denn Arbeitserlaubnis bekommen Familienangehörige nicht. Irgendwann platzt ihr der Kragen. Sie ergreift die Initiative und hilft sich selbst und damit auch allen, die diesen Schritt wagen. "Nur wer diese Probleme selbst durchmacht, kann Tipps geben." Im Buch "Karriereschritt Amerika. Leitfaden zur Entsendung von ManagerInnen und deren mitreisenden PartnerInnen" (ISBN 3-8334-0221-0) hat sie diese zusammen gefasst.

Das wichtigste vorweg: "Am besten, man lässt sich schon zu Hause alles mit Stempeln und Siegeln bestätigen - vom ärztlichen Befund bis zur Bestätigung der Hausbank, dass man kreditwürdig ist, von der Autoversicherung, dass man unfallfrei gefahren ist bis zum Gaswerk, dass man die Rechnung immer bezahlt hat." Dann kommen noch die Kleinigkeiten: "Das Bettzeug braucht man gar nicht einpacken, weil es ohnehin nicht auf die Kingsize-Betten passt." Die Küchenausstattung sei in allen Appartements vorhanden, Fernsehgeräte aus Europa haben einen anderen Standard und auch Elektrogeräte funktionieren nur, wenn sie auf 110 Volt umschaltbar sind.

Nach der Ankunft in den USA drängen drei Dinge: Ganz am Anfang braucht man eine Social Security Nummer. Mit der (und vielen anderen Dokumenten) kann man dann erst ein Bankkonto eröffnen und den Führerschein machen. "Und dann geht gleich alles leichter."

Mittlerweile ist Brunner wieder zurück in Europa und nimmt gerade das nächste Projekt in Angriff. Ihr Vorwurf: "Konzerne tun viel zu wenig für Expats, bevor sie sie in ein anderes Land schicken." Mit ihrer Firma Global Success baut sie ein Coaching-Angebot auf, dass über einen Quick-Sprachkurs hinausgeht.

"Multis verfügen über ein Netzwerk, das Managern und vor allem ihren Familien bei der Lösung von Alltagsproblemen im neuen Land helfen soll." Besonders wichtig sei es, die ganze Familie in die Vorbereitungen mit einzubinden. Denn zu 90 Prozent seien es die Frauen, die mitgehen und dann dort von der Auswahl der Schule bis zum bürokratischen Krimskrams alles organisieren müssen. Auf Hilfe könne man kaum zählen, so Brunner. "In Kalifornien machen alle nur Small Talk. Für echte Probleme interessiert sich niemand."

Wer nicht nur mit dem Partner in die USA mitgehen, sondern selber dort arbeiten möchte, muss entweder einen Arbeitgeber als "Sponsor" finden, der bestätigt, dass man der einzig geeignete Kandidat für den Job ist. Oder man nimmt an der "Greencard"-Lotterie um US-Arbeits- und Aufenthaltsbewilligungen teil.

91 Österreicher haben bei der letzten Ziehung gewonnen. Insgesamt gab es 5,9 Millionen gültige Bewerber. Daraus wurden 100.000 "Glückliche" ermittelt, die 50.000 Dauer-Aufenthaltsgenehmigungen in den USA erhalten. Es werden doppelt so viele gezogen, weil schlussendlich nicht alle das Visum auch in Anspruch nehmen.

Mit der "Greencard"-Lotterie, die offiziell "Diversity Visa Lottery" heißt, sollen die Herkunftsländer der Einwanderer verbreitert werden. Daher werden Bewohner von Ländern mit hoher Einwandererquote oder von Staaten mit separaten Regelungen von der Teilnahme ausgeschlossen, wie Kanada, Kolumbien, El Salvador, Haiti, Indien, Jamaika, Mexiko, Pakistan, Philippinen, Südkorea, China, Großbritannien und Vietnam.

Ausgelost wurden die Gewinner per Zufallsverfahren am Kentucky Consular Center in Williamsburg. Ab 5. November geht es wieder los.

INTERNET 

www.dvlottery.state.gov

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