Qualifikationsprofil: Immer dicht am Ball bleiben

Die Anforderungen des Markts ändern sich rasch. Wie halten Bildungsinstitute ihre Studenten auf dem Laufenden?

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ontaktfreudig, redegewandt, offen und extrovertiert - so beschreiben die Österreicher den Idealtypus eines im Bereich Marketing & Sales arbeitenden Menschen. (Quelle: FH Wiener Neustadt, Studie 2004). Doch der Markt verlangt längst mehr als eine verkaufsorientierte Persönlichkeit. "Das integrative Denken wird immer wichtiger", weiß Arnold Schuh, Professor am Institut für Absatzwirtschaft an der Wirtschaftsuniversität Wien (WU). "Neben den grundlegenden Methoden des Marketing, die als Basics weitgehend unverändert bleiben, wird der Bereich des Fachwissens immer wichtiger und auch differenzierter. Daher müssen auch immer mehr Komponenten miteinander vernetzt werden, gedanklich und real."

Das Institut setzt dabei auf zwei Schwerpunkte: Basiswissen und aktuelle Vertiefungen. Schuh: "Der sektorale Bereich muss ständig an das Neue adaptiert werden." Umgesetzt wird das in Projekten wie etwa ,satellitengestützte Navigation für Produkte und Dienstleistungen' oder durch Kooperationen mit Unis in anderen Ländern.

Regina Pirolt, wissenschaftliche Assistentin im Fachbereich Marktkommunikation & Vertrieb an der FH Wiener Neustadt, zeigt die Entwicklungstendenzen von Unternehmerseite auf. "Durch die Erweiterung der EU und vermehrte Privatisierungen bauen viele Unternehmen ihren Marketingbereich aus. Sie suchen Leute, die sich in der Praxis auskennen, auch wenn sie von der Schulbank kommen". Die laufende Forschung und Überprüfung der neu am Markt entstehenden Konzepte werden in Form von Diplomarbeiten oder Studien direkt von den Studenten durchgeführt und im Zuge von Lehrveranstaltungen evaluiert. Dazu kommt noch, dass FH-Lehrende meist aus der Praxis kommen - und somit den direkten Bezug zur Arbeitswelt herstellen.

"Es ist unser Grundauftrag, so praxisbezogen wie möglich zu agieren", formuliert es Anna Humenberger, Studiengangsleiterin Markting & Sales an der FH Wien. "Das heißt: Flexibilität bei der Schwerpunktgestaltung durch die Lehrenden und gemeinsame Projekte mit Unternehmen, bei der die Lösung der Aufgabenstellung direkt im Betrieb umgesetzt wird." Dazu wird auch der Unternehmens-Monitor als Informationsquelle genutzt. Hier werden die Wünsche der Unternehmen - von den Soft skills bis zum Fachwissen - gewissenhaft aufgezeichnet und an die Studenten weitervermittelt.

Die Studiengänge Internationales Weinmarketing (zwei Jahre berufsbegleitend für Führungskräfte, Abschluss mit Mag. FH) und Internationales Weinmanagement (dreijähriges Studium, Abschluss mit Bakk. FH) verfolgen ein weiteres Konzept der Marktnähe: Spezialisierung. Die heuer erstmals angebotenen Studiengänge an der FH Burgenland gehen auf die regionalen und strukturellen Besonderheiten des Gebietes ein und verbinden den traditionellen Weinbau mit internationalem Know-how. "Kooperationen mit Weinwirtschaft-Lehrgängen an Fachhochschulen in Deutschland, Frankreich oder Ungarn erhöhen die Aktualität und den internationalen Wissenstransfer und schaffen tragfähige Netzwerke", so Studienberater Peter Marchhart.

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