Unternehmertum.

Doppelmayr: Mit der Seilbahn über die Stadt

CEO Thomas Pichler übernahm 2019.
CEO Thomas Pichler übernahm 2019. Studio Fasching
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Vor 130 Jahren wurde die Firma Doppelmayr im Vorarlberger Ort Wolfurt gegründet. Niederlassungen gibt es heute in mehr als 50 Ländern.

Paris ist bald um eine Attraktion reicher: eine Stadtseilbahn, die täglich 11.000 Menschen von den südlichen Vororten in die Innenstadt befördert und 2025 in Betrieb gehen soll. Das Projekt wird Câble 1 genannt und vom Seilbahnspezialisten Doppelmayr umgesetzt. Dafür werden in den Stadtteilen Bois Matar, Émile Combes, Émile Zola, Temps Durables und Point du Lac fünf Stationen aufgebaut, die entlang der Seine bis zur Metro verlaufen. Der Umstieg in die Metro erfolgt in der Station Point du Lac, Wartezeiten will man mit kurzen Intervallen vermeiden. Alle 30 Sekunden soll eine Kabine in die Stationen einfahren und bis zu zehn Personen weitertransportieren.

Hierzulande stößt man üblicherweise beim Wintersport auf Doppelmayr-Lifte. Und das hat auch seine Gründe: 60 Prozent des Konzernumsatzes werden im alpinen Betrieb getätigt. Wiederum 20 Prozent nehmen Ausflugsberge im touristischen Einsatz in Anspruch – so erreicht man etwas den höchsten Punkt der Chinesischen Mauer in einer Doppelmayr-Seilbahn. Die übrigen 20 Prozent vom Konzernumsatz werden im urbanen Bereich erwirtschaftet. Während sich aber vor allem in Südamerika Stadtseilbahnen schon längst durchgesetzt haben, ist das Projekt in Paris die erste von Doppelmayr in Europa. In Paris wird sie auch in den Nahverkehr eingebaut. Und diese Option werde sich langfristig durchsetzen, sagt CEO Thomas Pichler im Gespräch mit der „Presse“. Seit 130 Jahren ist die Firma Doppelmayr in Wolfurt in Vorarlberg stationiert. Konrad Doppelmayr gründete 1893 im Wolfurter Stadtteil Rickenbach das Unternehmen. In den folgenden Jahrzehnten wurde aus der Hammerschmiede der Weltmarktführer im Seilbahnbau. Mittlerweile ist sein Urenkel Michael Doppelmayr Inhaber des Unternehmens. Entsprechend nahm im verwinkelten Rickenbach über die Jahre auch die Anzahl der Doppelmayr-Gebäude zu, Michael Doppelmayr nennt sie die „vereinigten Hüttenwerke“. Vor rund 20 Jahren aber wurde die Produktion im Wolfurter Betriebsgebiet „Hohe Brücke“ angesiedelt, wohin 2016 schließlich auch die Verwaltung umzog.

Übernahme im September 2015

Der geschäftsführende Direktor Thomas Pichler übernahm im Herbst 2019 gemeinsam mit István Szalai das Ruder bei der Vorarlberger Doppelmayr Gruppe. Der Südtiroler begann 1988 seine Laufbahn als Ingenieur bei der jetzigen Doppelmayr Italia. In den Jahren 2001/2002 gestaltete er die Fusion von Agamatic GmbH und Hölzl Seilbahnbau aktiv mit und wurde 2002 stellvertretender Geschäftsführer der Doppelmayr Italia GmbH.  Ab September 2015 war er Geschäftsführer der Doppelmayr Seilbahnen in Wolfurt.

Doppelmayr ist vor allem für seine Innovation bekannt: Der beheizte Sitz kommt von dem Seilbahnpionier, genauso wie die Wetterschutzhaube am Sessellift. Mehr als 3000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter beschäftigt man weltweit. Die Unternehmensgruppe betriebt Niederlassungen in mehr als 50 Ländern. Bis heute realisierte das Familienunternehmen mehr als 15.000 Seilbahnsysteme in 96 Staaten. (sub)

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