Kulissengespräche: Oberster "Bauernchef" ohne Hof?

Bauernbund-Chef Grillitsch hat politische Probleme mit privater Ursache.

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in Bauer ohne Hof ist keine schöne Sache. Umso weni ger, wenn es sich dabei um den obersten Repräsentanten des Bauernstandes höchstselbst handeln soll. Derzeit wird jedenfalls in der ÖVP mit steigendem Nachdruck das Gerücht gestreut, Bauernbund-Präsident Fritz Grillitsch sei ein "Bauer ohne Hof".

Grillitsch, so geht die Fama, habe nach seiner Scheidung nicht nur den in St. Peter ob Judenburg gelegenen Hof seiner Ex-Frau, sondern damit auch gleich den Bauernstand verlassen. "Stünden in der Steiermark jetzt Landwirtschaftskammerwahlen an, dann wäre der oberste Bauernchef nicht einmal wahlberechtigt", so ein in der ÖVP fest verankerter Landwirt.

"Ein völliger Humbug. Ich zahle nach wie vor meine Kammerumlage und meine Sozialversicherung", meint wiederum Grillitsch zur "Presse". Es sei zwar richtig, dass er in den landwirtschaftlichen Betrieb seiner Frau eingeheiratet und diesen nach der Scheidung verlassen habe. Eigenen Angaben zufolge bewirtschaftet Grillitsch derzeit aber neun Hektar Land aus eigenem Familienbesitz. Vieh sei dort zwar in der Tat keines anzutreffen, ein Teil der Fläche würde aber als Ackerland genutzt. Ob es sich dabei um einen "klassischen" Hof handelt, darüber herrscht in der Bauernschaft Uneinigkeit.

Die Debatte, ob Grillitsch noch ein praktizierender Bauer ist oder nicht, wird zu einem interessanten Zeitpunkt geführt. Immerhin ist Grillitsch bereits seit einem Jahr geschieden. Alles spricht dafür, dass es nicht in erster Linie um die gähnende Leere im Stall des Präsidenten geht, sondern um dessen neue Liaison.

Insbesondere einigen VP-Granden im Osten des Landes dürfte es ordentlich gegen den Strich gehen, dass sich der in alle politischen Entscheidungsprozesse der Partei eingebundene Bauernbund-Präsident privat in einer delikaten Situation befindet. Die Rede ist von der mittlerweile "offiziellen" Liaison mit FP-Generalsekretärin Magda Bleckmann.

Obwohl allerorts beteuert wird, dies sei "reine Privatsache", will man in niederösterreichischen Bauernkreisen bereits wissen, dass die junge politische Karriere des 2001 zum Bauernbund-Präsidenten gekürten Grillitsch von einem abrupten Ende bedroht ist. In der Bauernschaft dürften sich jene für eine Kampagne gegen Grillitsch einspannen lassen, die vom Modernisierungskurs des 44-jährigen Steirers nicht begeistert sind.


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