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ETM: Die hohe Kunst der IT-Spezialisten

Julia Frey ist CFO der ETM professional control GmbH aus Eisenstadt und sieht das Softwaregeschäft als grundsätzlich krisenresistent, ortet aber einen „Human Factor“. 
Julia Frey ist CFO der ETM professional control GmbH aus Eisenstadt und sieht das Softwaregeschäft als grundsätzlich krisenresistent, ortet aber einen „Human Factor“. ETM
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Mittelbetriebe. Es sind hochkomplexe Steuerungsaufgaben u. a. in den Bereichen Verkehr, Wasser, Energie, Forschung, die ETM löst.

Die Geschichte des Softwareunternehmens aus Eisenstadt ist seit der Gründung im Jahr 1985 als Ein-Mann-Betrieb eine andauernde Erfolgsgeschichte. Bereits 1996 wurde die spätere ETM professional control GmbH mit dem „Burgenländischen Innovationspreis“ ausgezeichnet, nur zwei Jahre später eröffnete man die ersten Dependancen in Linz und im deutschen Hannover. Als Meilenstein und Auszeichnung konnte man verbuchen, dass sich das internationale Forschungszentrum CERN in Genf nach einer dreijährigen Evaluierungsphase für die PVSS (seit 2010 SIMATIC WinCC Open Architecture genannt) aus dem Hause ETM entschieden hatte. Seit 2007 ist ETM eine 100-prozentige Tochtergesellschaft von Siemens.

Gut durchdacht

Obwohl die Produkte für Nicht-IT-Spezialisten ein Buch mit sieben Siegeln bleiben werden, sind sie dennoch im Alltag beinahe omnipräsent. „Unsere Software ist eine IT/OT-Plattform, das heißt, sie verbindet die IT-Welt mit den operativen Daten aus den Anlagen. Ein großer Zukunftsbereich sind die erneuerbaren Energien, wo in großen Projekten in Spanien und China bereits in beeindruckender Weise umweltfreundliche Energieerzeugung mittels zukunftsweisender Software gesteuert wird“, erklärt Julia Frey, CFO der ETM professional control GmbH. Dabei ist die Steuerungssoftware WinCC Open Architecture eine Eigenentwicklung, die unter anderem in hochkomplexen Infrastrukturprojekten, wie Verkehrssteuerung oder U-Bahn-Überwachung und im Bereich der Industrieautomatisierung zum Einsatz kommt. Das Gesamtsystem ist, von der Benutzerführung bis zum Berechtigungssystem, vom Alarmkonzept bis zur Systemintegration ein durchdachtes und schlüssiges Gebilde.

Bernhard Reichl, Geschäftsführer von ETM: „Kundenzufriedenheit, kontinuierliche Weiterentwicklung von WinCC OA und Konzentration auf unsere Zielmärkte sind die Schwerpunkte unserer Unternehmensstrategie.“ Die Vorteile der ETM-Software liegen dabei auf der Hand. Mit dem objektorientierten SCADA-System SIMATIC WinCC Open Architecture können spezifische Lösungen für Kunden bei gleichzeitiger Einsparung wertvoller Engineering-Zeit realisiert werden. Die Philosophie des burgenländischen Unternehmens mit 180 Mitarbeitern in Eisenstadt und Linz stellt den Menschen in den Mittelpunkt. Über das Ergebnis dürfen sich Frey und ihr Team freuen: „Der Umsatz im Geschäftsjahr 2022 betrug rund 48 Millionen Euro, wobei der größte Umsatzanteil auf den Verkauf von Softwarelizenzen entfiel.“

Krisenresistentes Geschäft

Transformation und Digitalisierung sind keine aktuellen Trends mehr, sondern beinahe in sämtlichen Branchen eine überlebenswichtige Notwendigkeit. Einen zusätzlichen Boost erlebt die IT durch die derzeit aktuelle Energiewende, bei der die Digitalisierung eine Hauptrolle spielt. Deshalb sieht Julia Frey auch keine Anzeichen für eine Eintrübung des Geschäftsklimas – im Gegenteil: „Das Softwaregeschäft ist grundsätzlich sehr krisenresistent, da es weitgehend unabhängig von Energie- oder Rohstoffpreisen ist. Wir unterstützen unsere Kunden, um deren Herausforderungen mit intelligenten Softwarelösungen gemeinsam zu meistern.“

Allerdings ortet die CFO der ETM professional control GmbH einen „Human Factor“, der die gesamte IT-Branche vor ein gewaltiges Problem stellt – das Fehlen von Fachkräften. „Die größte Herausforderung für ETM ist es, qualifiziertes Personal zu finden, da auch wir den Fachkräftemangel am Arbeitsmarkt deutlich spüren“, unterstreicht Frey. Einer Schätzung zufolge fehlen alleine in Österreich derzeit etwa 24.000 IT-Spezialisten, wobei sich der direkte und indirekte Wertschöpfungsverlust pro unbesetzter Stelle mit rund 175.000 Euro pro Jahr niederschlägt, so der Branchenverband UBIT der Wirtschaftskammer.


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