<strong>Ein Gewirr von fünf Meter hohen Gängen:</strong> Industriedenkmal von C-Mine im flämischen Genk.
Architektur und Design

Kunst in Flandern: Wo Kohle abgebaut wurde, gackern nun die Hühner

In der flämischen Bergbaustadt Genk wurden die aufgelassenen Minenbetriebe kreativ neu belebt. Die Kulturprojekte C-Mine und Labiomista laden ein zu Stollenerkundungen, in eine Wunderkammer mit Skulpturen und in einen besonderen Park.

Im Dreiländereck von Ostflandern, wo ein niederländischer Streifen von einigen Kilometern Breite Belgien von Deutschland trennt, liegt Genk. Anders als das berühmte Gent ist diese ehemalige Bergbaustadt kaum auf dem touristischen Radar, obwohl das Städtchen genau zwischen Düsseldorf und Brüssel liegt; 80 Kilometer sind es jeweils, ins niederländische Maastricht kann man mit dem Fahrrad fahren. Im 20. Jahrhundert verwandelte die Kohleförderung die bis dahin romantische Region in ein Bergbaugebiet, bis die letzten Minen in den 1980er-Jahren schlossen. Trotzdem ist die Stadt bis heute einer der wichtigsten Industriestandorte Flanderns und lockt Arbeitskräfte aus der ganzen Welt an; über hundert verschiedene Ethnien machen Genk zur diversesten Stadt Belgiens.

Die Altlasten der aufgelassenen Minenbetriebe wurden hier kreativ neu belebt, mit zwei überraschend großzügigen, professionellen Kulturprojekten: C-Mine und Labiomista. Auf dem ehemaligen Industriegelände des Winterslag-Steinkohlebergwerks ragen zwei Fördertürme hoch in den Himmel, die früheren Betriebsgebäude wurden ab 2005 sorgfältig renoviert und den neuen Nutzungen angepasst; die beeindruckenden Backstein-Industriedenkmäler von C-Mine mit der zeittypischen Großzügigkeit und Schönheit ihrer ehemaligen Maschinenhallen sollen der führende Kreativ-Cluster der Region werden. Natürlich bietet hier auch ein Bergbaumuseum Expeditionen in die Stollen im Untergrund, das Areal ist aber vor allem Kunstcampus und mit der LUCA School of Arts Homebase für zahlreiche Firmen der Kreativwirtschaft, einen Kinokomplex, ein Veranstaltungs- und Ausstellungszentrum. Herzstück der Anlage ist das Kraftwerksgebäude, hier wurden die alten Aggregate erhalten und Teil des „Designzentrums“ mit seinen multifunktionalen Bereichen; der früher T-förmige Grundriss wurde von 51N4E-Architects mit zwei Theatersälen zum Rechteck erweitert.

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