Felix Muhrhofers Talent, einer jahrtausendealten Fertigungstechnik völlig neue Facetten abzuringen, macht ihn derzeit zu einem der wichtigsten Namen in der heimischen Gestalterszene. Die Terrazzo-Objekte des Designers sind längst international begehrte Collectibles. Ein Werkstattbesuch.
Lissabon, Mumbai, Los Angeles - Felix Muhrhofers Entwürfe sind in der Welt zu Hause. Der Ausgangspunkt ihrer Reise liegt da schon etwas beschaulicher. Wer den international gefragten Designer in seiner Wirkungsstätte besuchen möchte, muss tief hinein ins Wiener Umland. Die Gemeinde Pettendorf zählt 237 Einwohner, selbst die digitale Landkarte braucht ein paar Anläufe, um die Ortschaft zu finden. Handgeschriebene Namensschilder weisen den Weg hinter schwere Holztore und hinein in einen alten Bauernhof, mit dem Pippi Langstrumpf ihre Freude hätte: Zwischen Hühnern, einem Volleyballnetz und einer ausrangierten Badewanne setzen wuchtige Stahlrahmen Rost an - ein für Muhrhofers Objekte gewünschtes und zugleich markantes Detail.
In einem alten Stadl schließlich erscheint der Designer gut gelaunt zwischen schweren Maschinen, Werkzeug, zahllosen Schütten voller Steine und mit Muranoglas gefüllten Gefäßen. Vor etwa einem Jahr, so erfährt man, hat der gebürtige Wiener seine Werkstatt vom 19. Bezirk ins Weinviertel verlegt. Dass das Setting, in dem Felix Muhrhofers Edelinterieur entsteht, da und dort noch ein wenig anarchisch wirken mag, sei der Größe des Projekts geschuldet. Wohl aber auch dem Wesen des Hausherrn, der in seinem Schaffen mit großer Selbstverständlichkeit zwischen Ordnung und Chaos mäandert, wie sich bei diesem Besuch noch häufiger zeigen wird.