Anstoß

Das Nationalteam hat seine wahre Stärke noch nicht gezeigt

Nun wartet die Kür: Ralf Rangnick und seine ÖFB-Auswahl in Baku.
Nun wartet die Kür: Ralf Rangnick und seine ÖFB-Auswahl in Baku. Gepa
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Ralf Rangnick hat Österreich das richtige System für eine EM-Qualifikation verpasst. Nun, da diese Pflicht erfüllt ist, kann er sich seiner eigentlichen Spezialität zuwenden.

Mit dem Umschaltspiel ist es eine Crux. Pressing, Balleroberung und überfallsartiger Angriff, also das Steckenpferd von ÖFB-Teamchef Ralf Rangnick, sind für ein österreichisches Nationalteam in einer EM-Qualifikation eigentlich nicht zu gebrauchen. Dort gilt es vor allem die Punkte und Pflichtsiege gegen die vermeintlich „Kleinen“ einzufahren, also tiefstehende Gegner, hoch motiviert, den Favoriten den letzten Nerv zu ziehen. Und dazu reicht es nicht, auf Fehler zu lauern, dazu braucht es einen eigenen Spielaufbau, Kombinationen, Ideen, Vehemenz, Tugenden.

Genau so hat Österreich diese EM-Qualifikation gemeistert, besiegelt mit dem 1:0 am Montagabend in Aserbaidschan. Mit konsequentem Offensivfußball und ohne sich aus der Ruhe bringen zu lassen.

Nun, da diese Pflicht also erledigt ist, Teamchef Rangnick seine Mannschaft erfolgreich auf die Anforderungen und Tücken einer EM-Qualifikation eingestellt hat, kann er sich auf seine Spezialität konzentrieren: das Umschalten.

Bei der EM in Deutschland werden andere Kaliber warten, einige Spieler äußerten bereits den Wunsch, in eine Gruppe mit dem Gastgeber gelost zu werden. Klare Favoriten also, Mannschaften, die selbst das Spiel an sich reißen – und für die Rangnicks Umschaltspiel die wohl größte Gefahr ist. Schon jetzt ist klar: Es wird bei dieser EM im Sommer 2024 keine rot-weiß-roten Experimente mehr geben wie bei den jüngsten Endrunden, keine unausgegorenen Taktiken und keine Diskussionen, welches Spielsystem für diese begabteste ÖFB-Auswahl seit Jahrzehnten das richtige ist. Es wird eine Auswahl auftreten mit einer klaren Spielidee, abgestimmt auf den jeweiligen Gegner.

Gegen Belgien (EM-Qualifikation), Frankreich (Nations League) oder Italien (Testspiel) war es bereits zu erkennen: Es gibt nach wie vor Mannschaften mit viel mehr und viel besseren Fußballern als Österreich, aber taktisch sind sie diesem ÖFB-Team nicht mehr überlegen.

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