Terrorismus

Video mit Hamas-Geisel: „Bitte holt mich hier raus“

„Vermisst“: Bildern von Geiseln auf der Mauer des israelischen Verteidigungsministerium
„Vermisst“: Bildern von Geiseln auf der Mauer des israelischen Verteidigungsministerium APA / AFP / Ahmad Gharabli
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Die Terroristen der Hamas verbreiten ein Video, das eine israelische Geisel zeigt. Die junge Frau war beim Musikfestival entführt worden. Das israelische Militär bestätigte die Echtheit. 

 „Ich bin 21 Jahre alt und komme aus Schoham“, sagt die Frau in dem rund einminütigen Video. Darauf sieht man, wie ihr rechter Arm verbunden wird. Die Person, die sie verarztet, ist nicht zu sehen. Sie sei aktuell in Gaza und dort in einem Krankenhaus behandelt worden, sagt sie mit ernster Stimme, die immer wieder abbricht. Drei Stunden lang habe man ihren Arm operiert, man kümmere sich um sie. Dann blickt sie direkt in die Kamera: „Ich bitte nur darum, dass ich so schnell wie möglich zu meiner Familie zurückkehren kann. Zu meinen Eltern. Zu meinen Geschwistern. Holt mich hier bitte so schnell wie möglich raus.“

Am Montag wurde im Nahost-Geiseldrama ein weiterer Alptraum wahr: Die radikalislamische palästinensische Terrororganisation Hamas verbreitete im Internet ein Video, auf dem eine der rund 200 Geiseln zu sehen ist, die am 7. Oktober von den Terroristen aus Israel entführt und nach Gaza gebracht wird.

Israels Militär bestätigte die Authentizität des Videos: Es handle sich um Mia, eine Israelin, die auch die französische Staatsangehörigkeit hat. Sie war beim Musikfestival in Südisrael, bei dem Hamas-Terroristen am 7. Oktober mehr als 260 junge Menschen massakriert hatten.

„Das sind Mörder“

„In dem Video versucht die Hamas, eine humane Seite zu zeigen, schreibt ein israelischer Militärsprecher auf X, ehemals Twitter. „Doch das sind Mörder, Terroristen, verantwortlich für die Entführung und den Tod von Babies, Frauen, Kindern und älteren Menschen.“

Eine Bekannte der Familie, die das Video gesehen hatte, bestätigte der „New York Times“, dass es sich bei der Geisel um die junge Mia Schem handle, die seit den Angriffen der Hamas in Südisrael vermisst wird. Ihre Mutter hatte vergangene Woche geschildert, wie sie am Tag vor den Terrorattacken mit ihrer Tochter telefoniert hatte. „Sie rief mich an und sagte, sie gehe zu einer Party nach Südisrael. Ich fragte sie, wohin genau, aber sie wusste es selbst nicht.“ Als sie am folgenden Morgen über ihr Telefon Nachrichten über den Angriff erhielt, versuchte sie verzweifelt, ihre Tochter zu erreichen. Aber sie hob nicht ab.

„Ich konnte einfach nicht aufhören, anzurufen. Ich versuchte, ruhig zu bleiben. Ich sagte mir, das war eine Party mit tausenden Menschen, warum sollte ausgerechnet meine Tochter verletzt worden sein. Ich hatte ja keine Ahnung, dass es sich um ein Massaker handelte.“

Später erfuhr sie von einem Freund der Tochter, einem der Organisatoren des Festivals, dass diese ihn um 7.17 Uhr eine Nachricht geschickt habe: „Sie schießen auf uns. Bitte rettet uns.“

Was danach passiert ist, ist unklar: Keren Schem sagte, jemand habe beobachtet, wie ihre Tochter versucht habe, ein Kibbutz zu erreichen. Ein anderer Augenzeuge behauptete, sie sei in einem Auto gesehen worden, auf das die Hamas geschossen habe.

Drohungen auf WhatsApp und am Telefon

Keren Schem ist zwei WhatsApp-Gruppen beigetreten, auf denen Familien von Vermissten Informationen austauschten. Aber sie ist wieder ausgetreten. Denn dort seien Nachrichten von Personen aufgetaucht, die ihre Tochter bedrohten. Diese Personen behaupteten, Hamas-Mitglieder zu seien.

Mias Schwester schildert: „Mich hat jemand angerufen, der sprach Arabisch, er brüllte. Die Nummer war unbekannt“. Ihre Familie nehme nun keine Gespräche mehr von Nummern entgegen, die nicht bekannt seien.

Die Hamas hat am 7. Oktober Frauen, Kinder, Babies, ältere Menschen entführt. Wie viele Geiseln in ihrer Gewalt sind, bleibt unklar. Israel bestätigte am Mittwoch, dass 199 Personen gekidnappt worden seien, mehr, als zuvor angenommen. Ein Sprecher des militärischen Arms der Hamas hatte zuvor mitgeteilt, dass zwischen 200 und 250 Menschen in den Gazastreifen entführt worden sein sollen. 200 davon seien unter der Kontrolle von der Hamas, die restlichen Geiseln unter der Kontrolle von weiteren militanten Fraktionen in dem Küstenstreifen, sagte der Sprecher in einem Video.

Gleichwohl behauptete er, dass „Ausländer keine Gefangenen seien, sondern Gäste in Gaza“. Sie würde freigelassen, „sobald die aktuellen Bedingungen enden“. (basta.)

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