Unternehmertum.

Mehr Frauen verbessern den Umgangston

Firmenchef Klaus Schiebel.
Firmenchef Klaus Schiebel. Clemens Fabry
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Schiebel Antriebstechnik produziert Stellantriebe für Pipelines. Stolz ist man auf den über- durchschnittlich hohen Frauenanteil in der Belegschaft.

In der Familie Schiebel reicht die Verantwortung über Generationen. Gleich vorweggeschickt sei aber: Es geht hier nicht um jene Firma Schiebel, die Minensuchgeräte und Drohnen herstellt. Sondern um Klaus Schiebel. Seinem Bruder gehört die berühmte Drohnen-Firma. Stört es ihn, dass er immer wieder auf seinen Bruder angesprochen wird? „Man gewöhnt sich daran”, sagt Klaus Schiebel.

Hier soll es also um das Unternehmen Schiebel Antriebstechnik mit Sitz in Wien Liesing gehen, das Stellantriebe herstellt und diese in die ganze Welt verkauft. Es ist ein sogenannter Hidden Champion – ein Unternehmen, das international groß in einer Nische ist, aber dennoch einem breiten Publikum wenig bekannt. Die Stellantriebe aus dem Hause Schiebel finden sich im Wiener Fernwärmenetz, in Kraftwerken, in Trinkwasserleitungen. Und in Gaspipelines. So gesehen gab die Energiekrise dem Produkt einen gewissen Popularitätsschub. Ständig wurden in den Nachrichten Gaspipelines gezeigt. „Plötzlich waren unsere Stellantriebe in den Nachrichten präsent“, sagt Schiebel zur „Presse”. 

Schiebel Antriebstechnik hat 130 Mitarbeiter, davon 115 in Wien, die restlichen in den Niederlassungen. Besonders stolz ist man bei Schiebel, dass 20 Prozent der Belegschaft Frauen sind. In der Industrie seien es im Durchschnitt lediglich neun Prozent. Der Firmenkultur tue der hohe Frauenanteil jedenfalls gut. Er wirke sich zum Beispiel sehr positiv auf den Umgangston aus, sagt Schiebel. Kalender mit entblößten Frauenkörpern würden in den Fertigungshallen jedenfalls keine mehr hängen. Während Klaus Schiebel die Geschäfte führt, ist seine Frau Barbara Taussig-Schiebel für die Personalagenden und die PR zuständig.

Wie für alle produzierenden Unternehmen sei der Mangel an qualifizierten Arbeitskräften ein Thema, sagt Schiebel. Im Unternehmen begegnet man dem Phänomen, dass sich der Arbeitsmarkt ausdünnt, mit dem Ansatz, dass man nicht den Menschen für die Stelle sucht, „sondern die Stelle für den Menschen”. Der Großteil der Bewerbungsgespräche werde von zwei bis drei Abteilungen geführt, und man bespreche mit dem Bewerber oder der Bewerberin, was er oder sie machen will beziehungsweise. Derzeit habe man in allen Bereichen Bedarf an Mitarbeitern. „Und somit stellen wir Menschen dort ein, wo sie sich wohlfühlen und Spaß an der Arbeit haben”. 

„Die Dankbarkeit überwiegt“

Stolz ist man bei Schiebel auch auf die Lehrausbildung. Man habe sechs Lehrberufe im Haus plus einen außerbetrieblichen Lehrberuf. Von drei Lehrlingen, die im Herbst neu gestartet hätten, seien zwei Frauen, davon eine Mechatronikerin in der Erwachsenenbildung. Gegründet wurde die Firma übrigens von Schiebels Eltern. Die zwei Söhne erhielten je ein Unternehmen. Die Tochter erbte die Immobilien. Ist das mehr Bürde oder Freude, wenn einem die Eltern ein Unternehmen hinterlassen? Es sei schon besonders, wenn man nicht von null beginnen müsse, sagt Schiebel. „Die Dankbarkeit überwiegt.” (hie)

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