Irland profitiert von Niederlage

Nations League wird für Uefa zum Bumerang

Uefa-Präsident Aleksander Ceferin steht vor einem Dilemma.
Uefa-Präsident Aleksander Ceferin steht vor einem Dilemma.Reuters / Denis Balibouse
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Kuriosum in der EM-Qualifikation: Verlieren könnte sich für Irland lohnen. Warum vor dem Duell mit den Niederlanden eine von der Nations League hervorgerufene Wettbewerbsverzerrung droht.

Weniger Freundschaftsspiele, dafür mehr Bewerbsspiele für Nationalmannschaften wollte Europas Fußballverband Uefa etablieren. 2018/19 startete dann zum ersten Mal die Nations League. Und für noch mehr Anreiz zu sorgen, besteht sogar die Möglichkeit, sich über diese für die Europameisterschaft zu qualifizieren.

Doch der Qualifikationsmodus sorgt im Vorfeld der Euro 2024 nun für ein Kuriosum. So würde Irland beim Gastspiel im Rahmen der regulären EM-Qualifikation gegen die Niederlande am 18. November nach derzeitigem Stand eine eigene Niederlage mehr helfen als ein Sieg. Da die Iren in der Gruppe B bereits abgehängt sind und keine Chance mehr auf ein Ticket auf diesem direkten Wege haben, ist das eigene Abschneiden in der Gruppe belanglos.

Lieber Griechenland als Holland

Was für die Platzierung der Niederländer aus irischer Sicht aktuell nicht gilt, denn: die drei verbliebenen Tickets nach der eigentlichen Qualifikation werden im kommenden Frühjahr in drei kleinen Turnieren ausgespielt. Die Zulassung dafür erfolgt über die Platzierung in der vergangenen Nations-League-Saison. Irland selbst belegte hierbei Platz 26 und muss für eine eigene Teilnahme darauf hoffen, dass genügend Nationen davor die direkte Qualifikation schaffen.

Ein Weiterkommen der Niederlande (Vierter) wäre den Iren demzufolge lieber als ein Direktticket für Griechenland, das in der vergangenen Nations-League-Saison Rang 34 belegte und damit hinter Irland landete. So könnte Irland mit einer eigenen Niederlage theoretisch die eigenen Chancen auf eine EM-Qualifikation verbessern beziehungsweise überhaupt erhalten. Dies könnte sich allerdings durch Ergebnisse in anderen Partien im nächsten EM-Quali-Zeitraum, der am 15. November startet, erledigen.

Blaues Auge für die Uefa

Das kuriose Rechenbeispiel dürfte diesmal theoretischer Natur bleiben: Die Niederlande und Griechenland sind zwar vor den November-Spielen punktgleich (zwölf Zähler). Die Niederlande haben aber den direkten Vergleich gewonnen, ein Spiel mehr zu absolvieren und neben dem Heimspiel gegen Irland auch ein Gastspiel bei Fußballzwerg Gibraltar (21. November). Griechenland hingegen empfängt zur gleichen Zeit Vize-Weltmeister Frankreich.

Auch wenn die Uefa diesmal also wohl noch mit einem blauen Auge davonkommen wird, muss sie ihren Modus dennoch überdenken. Ehe dieser in Zukunft tatsächlich zum Bumerang wird und Wettbewerbsverzerrung an der Tagesordnung steht. (red.)

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