Luxusimmobilien

Standorte: Neue und alte Wiener Nobeladressen

Am Wiener Stubenring sollen bis Herbst 2024 mit dem Projekt „Sixth Sense“ fünf Penthouses entstehen. 
Am Wiener Stubenring sollen bis Herbst 2024 mit dem Projekt „Sixth Sense“ fünf Penthouses entstehen. Visualisierung/Sangreal Properties
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In schwierigen Zeiten spielen Prestige-Adressen noch einmal eine wichtigere Rolle. Der erste Bezirk ist dabei ein Klassiker, derzeit im Aufwind sind vor allem Neubau, Alsergrund sowie Hietzing und Döbling.

Lage, Lage, Lage lautet das wichtigste Mantra der Immobilienbranche. Und das gilt umso mehr, wenn man es mit einem Käufermarkt zu tun hat, wie aktuell im Luxussegment. Hat man die freie Auswahl, sind ohnehin wenig Kompromisse nötig – warum also sollte man sich da mit einer B-Lage zufriedengeben. Eine Beobachtung, die auch Kristina Giacomelli, Inhaberin von Sangreal Properties, die sich auf die Vermarktung von exklusiven Bauträgerprojekten spezialisiert hat, derzeit macht.

Wenn verkauft wird, dann Toplagen

„Das Thema Lage verstärkt sich momentan noch einmal. Wenn etwas verkauft wird, dann in Toplagen“, sagt die Maklerin. „Denn wer jetzt kauft, dem geht es nicht um Schnäppchen.“ Das bestätigt auch Irene Rief-Hauser, Inhaberin von Feine Immobilien, unter anderem bei dem von ihr vermarkteten Luxusprojekt Floriette im 13. „Da ist es die Kombination aus Lage und dem USP“, weiß sie. „Wer etwas in Hietzing und mit Privatpark haben möchte, der kann nicht darauf warten, dass die KIM-Verordnung aufgehoben wird oder die Zinsen sinken, weil man dort dann eben nichts besitzen wird.“ Zumal jene Kundschaft, die in diesem Preissegment unterwegs ist, meist gar nicht finanzieren muss oder zumindest genug Eigenkapital hat, um allfällige Hürden entspannt nehmen zu können. „Diejenigen, die genügend Eigenkapital haben, suchen im Hochpreissegment nach wie vor nach den prestigeträchtigen Toplagen“, berichtet auch Örag-Vorstand Michael Buchmeier, „während alles darunter derzeit leider häufig ein Ladenhüter ist.“

Das Luxusprojekt Floriette in Hietzing vereint laut Maklern das Kriterium Lage mit dem Alleinstellungsmerkmal Privatpark.
Das Luxusprojekt Floriette in Hietzing vereint laut Maklern das Kriterium Lage mit dem Alleinstellungsmerkmal Privatpark.Feine Immobilien GmbH

Neben den heimischen Kunden ist es auch die internationale Klientel, die sich für die Einserlagen der Stadt interessiert, sagt Giacomelli. Und beim Vergleich zu den teuersten Adressen in anderen Städten Wien immer noch als attraktiv empfindet. „Hamburg etwa liegt gut 30 Prozent über den Wiener Preisen, von London oder Paris gar nicht erst zu sprechen.“

Große internationale Retailer als Vorreiter

Ganz oben auf der Liste steht nach wie vor der erste Wiener Bezirk, der schon seit den ersten Arkaden auf der Tuchlauben 1289 zu den besten und entsprechend teuersten Lagen des Landes gehört. Die Zeichen sprechen dafür, dass daran auch in Zukunft nicht gerüttelt wird, so Giacomelli. „Dort, wo große internationale Retailer investieren, rechnen sie natürlich auch mit entsprechender Kaufkraft“, erklärt sie. „Aktuell wird Dior fünf Stockwerke im Goldenen Quartier beziehen und das Hermès-Geschäft, das in Wien immer privat geführt war, wird in den internationalen Konzern eingegliedert“, nennt sie zwei Beispiele.

Eine andere Lage, die derzeit immer besser und begehrter wird, ist für Rief-Hauser der Siebte. „Das ist ein Wahnsinn, da geht alles Hand in Hand“, schwärmt die Maklerin. So haben etwa die Verkehrsberuhigung im Bereich Zollergasse und Gastro-Zuwächse vom Motto über die vielen kleinen Tapas- und Cocktailbars für eine weitere Belebung gesorgt, was auch Auswirkungen auf die Wohnungspreise hatte. „Jetzt warten alle noch auf das Lamarr als das Tüpfelchen auf dem i“, berichtet sie. Außerdem sei „der 18. durch die Decke gegangen“, betont Rief-Hauser, besonders die Gegend rund um das Kutschkerviertel. Giacomelli sieht außerdem, dass der Neunte, vor allem rund um die Votivkirche und im Französischen Viertel, extrem beliebt ist.

Nicht alles Teure ist eine Lage

Wobei allerdings nicht jeder Ort, an dem wirklich hohe Preise erzielt werden, auch gleich eine Toplage ist oder in absehbarer Zeit zu einer mutiert, wie Buchmeier betont. Was unter anderem für die Türme gilt, deren höhere Einheiten in den vergangenen Jahren auch in sonst wenig luxuriösen Lagen – um es vorsichtig auszudrücken – Quadratmeterpreise im fünfstelligen Bereich erzielt haben. „In den Danube-Flats meines Wissens nach sogar in einem Ausmaß, das alle Statistiken zerstört“, sagt der Örag-Chef. Was aber dem Turm selbst und dem wirklich tollen Blick geschuldet sei – denn selbst wenn hier kolportierte Preise in den hohen 20.000ern und darüber erzielt wurden, wird der 22. zumindest in absehbarer Zeit keine Luxuslage werden. (sma)

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